Ein gewichtiger Partner der Vereinspolitik
Aus den Berufsgruppen: Architektur
Michael Schmid blickt auf vier Jahre Tätigkeit als Präsident der Berufsgruppe Architektur zurück. Obwohl sich seitdem viel getan hat, scheint die Arbeit der BGA noch zu wenig bekannt. Eine Zwischenbilanz.
Primäre Aufgabe der vier SIA-Berufsgruppen ist die Vertretung der jeweils berufsspezifischen Interessen innerhalb des breit aufgestellten Vereins. Weiter gilt es die angeschlossenen Fachvereine in den SIA einzubinden, den SIA in diversen Partnerorganisationen zu vertreten und den interdisziplinären Austausch zu fördern.
Der Rat der Berufsgruppe Architektur (BGA) vereint mit 25 Mitgliedern die verschiedenen Regionen der Schweiz sowie die unterschiedlichen beruflichen Tätigkeitsfelder. Wesentliche Themen und Fragestellungen werden halbjährlich an den Ratssitzungen diskutiert. Die Erörterung spezifischer Fragen und die Bearbeitung der Projekte erfolgen im Ausschuss bzw. in sechs thematischen Ressorts.
Mit 19 Personen verfügt die BGA an der Delegiertenversammlung über rund ein Viertel aller Stimmen und ist so ein gewichtiger Partner in der Vereinspolitik. Bei unserer Arbeit unterscheiden wir zwischen den laufenden Geschäften und den Projekten. Barbara Stettler, unsere Mitarbeiterin auf der Geschäftsstelle, steht uns inhaltlich und organisatorisch bei allen Tätigkeiten in umsichtiger Weise zur Seite.
Breites Beziehungsnetz
Mit der Arbeit in den laufenden Geschäften gilt es die Vereinspolitik zu unterstützen. Die BGA bringt bei den SIA-internen Vernehmlassungen zu neuen Normen und Ordnungen, aber auch zu neuen öffentlichen Gesetzen, etwa im Bereich der Raumplanung oder im Vergabewesen, die spezifischen Interessen der Disziplin Architektur ein. Mit Vertretungen in den Partnerorganisationen bauenschweiz, conférence suisse des architectes CSA, Runder Tisch Baukultur, Plattform Bauleiter, Europan sowie dem Verband der Freien Berufe nehmen wir aktiv die Interessen des SIA wahr.
Bei der Suche nach geeigneten Fachpersonen für die unterschiedlichsten Ämter inner- und ausserhalb des SIA kann die BGA auf ein breites Beziehungsnetz zurückgreifen. Für eine bessere Vertretung von praktizierenden Architekten in den diversen Normenkommissionen versuchen wir in verstärkter Zusammenarbeit mit den Sektionen noch gezielter geeignete Fachleute zu motivieren und die Normenkommissionen bei der Rekrutierung zu unterstützen.
Geplante Konferenz «LowTec – NoTec»
Mit den BGA-Projekten möchten wir das grosse Angebot des SIA mit Aktivitäten zu berufsspezifischen Fragestellungen gezielt ergänzen. Der alle zwei Jahre stattfindende BGA-Tag bietet die Möglichkeit, im Rahmen einer eintägigen Konferenz ein aktuelles Thema zu diskutieren und gleichzeitig das Beziehungsnetz zu pflegen. Eine in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe Technik (BGT) für das Jahr 2017 geplante Konferenz zum Thema «LowTec – NoTec» soll den sinnvollen und notwendigen Grad der Technisierung unserer Bauten zum Thema haben und zugleich alternative Lösungswege aufzeigen.
Das Projekt «Bauherrenleitfaden» soll in verständlicher Weise mittels einer Dokumentation die Charakteristika der unterschiedlichen Vergabeverfahren aufzeigen. Die Dokumentation ist primär als Hilfestellung an die Vertreter in den kleinen Gemeinden mit wenig Erfahrung im Vergabewesen gedacht. In Zusammenarbeit mit der Plattform Bauleiter wurde in den vergangenen zwei Jahren das Kompetenzprofil Bauleiter erarbeitet. Aktuell läuft dazu die Vernehmlassung. Als Folgeprojekt wurde die Erarbeitung eines Berufsbilds Architekt definiert. Diese Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit der conférence suisse des architectes (CSA).
Die künftigen Berufskollegen
Die Prämierung von herausragenden Masterarbeiten an den drei Hochschulen ETH Zürich, EPF Lausanne und Accademia di Architettura in Mendrisio, organisiert durch den Fachverein A&K und unterstützt durch die BGA, bildet den ersten Kontakt zu unseren zukünftigen Berufskollegen. Der Einbezug der Masterabgänge an den Fachhochschulen sowie die Einbettung in ein übergeordnetes SIA-Preise-Konzept sind aktuell in Bearbeitung und sollen 2018 erstmals umgesetzt werden.
Die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema BIM beobachten wir aufmerksam. Hier gilt es engagiert, aber ohne falsche Hektik nicht nur die Hilfsmittel zur Methodik zu analysieren, sondern auch die Implikationen auf das Honorar, auf mögliche Leistungsverschiebungen zwischen den Planern oder den Projektphasen sowie auf neue Fragen der Verantwortlichkeiten zu benennen.
Mit dem Projekt «Schweiz 2050» hat der SIA ein grosses und für die Schweiz bedeutendes Engagement mit zurzeit noch unklaren Konturen auf den Weg gebracht. Die BGA möchte mit der kritischen Begleitung als auch mit engagierter Mitarbeit in Teilprojekten zum guten Gelingen dieses Projekts beitragen.
Die duale Struktur
Die Wirksamkeit der Berufsgruppen wurde an der Delegiertenversammlung 2015 intensiv diskutiert. Inzwischen konnte die Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand, der Geschäftsstelle und den Berufsgruppen formalisiert und verbessert werden. Die Arbeit in den Berufsgruppen wird in einer Art rollenden Planung besser koordiniert und stärker fokussiert. Ich bin überzeugt, dass damit die Arbeit der Berufsgruppen wesentlich verbessert und die Wirksamkeit unseres Einsatzes für die jeweilige Berufsdisziplin noch verstärkt werden kann.
Noch nicht die erhoffte Resonanz erfährt unsere Engagement bislang bei den einzelnen Mitgliedern. Die Wertschätzung von Sinn und Funktion der Berufsgruppen sowie der Bedeutung unserer Arbeit insgesamt und der «dualen Struktur» des Vereins − gleichgewichtige Vertretung der Sektionen und der vier Berufsgruppen in der Delegiertenversammlung − ist meiner Einschätzung nach noch zu gering. Hier gilt es weiterhin, in intensiverer Zusammenarbeit mit allen Beteiligten breit und wiederholt zu informieren. Mit Blick auf die zurückliegenden Jahre möchte ich all jenen meinen Dank aussprechen, die sich in der Fachgruppe Architektur engagieren!