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Podiumsdiskussion «Basel und sein Architekturmuseum»

Die neuen Förderkriterien des Bundes setzen hohe Hürden für das Schweizerische Architekturmuseum S AM. Die Gäste der Podiumsdiskussion von Mitte Mai waren sich bald einig: Das Museum gehört nach Basel und muss vom Kanton unterstützt werden.

Date de publication
24-05-2017
Revision
24-05-2017

Von den über 1100 Museen werden nur knapp drei Prozent vom Bund unterstützt. Zu diesen 40 Museen gehört das Schweizerische Architekturmuseum. Mit der entsprechenden Verordnung1, die seit Anfang 2017 in Kraft ist, könnte sich dies ändern. Von den verschiedenen Fördervoraussetzungen sind es vor allem zwei Kriterien, die für das S AM schwierig zu erfüllen sind.

Die Museen müssen über eine Sammlung verfügen. Weil ein Architekturmuseum keine mit einem Kunstmuseum vergleichbare Sammlung aufbauen kann, hat S AM-Direktor Andreas Ruby deshalb das Sammlungskonzept «gebauter Korpus als Exponat» entwickelt, bei dem herausragende Gebäude in der ganzen Schweiz ausgezeichnet werden. Ob das Konzept die Beamten in Bern überzeugen kann, ist noch offen.

Zweiter Knackpunkt ist die geforderte Unterstützung auf Kantonsebene im Umfang des Bundesbeitrages von mindesten 250'000 Franken. Bis dato hat der Kanton Basel-Stadt das S AM mit 80'000 Franken unterstützt. Nach der noch ausstehenden Genehmigung des Förderbeitrags durch den Bund müsste also der Grosse Rat 170'000 zusätzliche Mittel bewilligen. Fehlt diese Unterstützung durch den Kanton, entfällt auch der Beitrag des Bundes. Erschwerend kommt dazu, dass mit dem Sportmuseum und dem Haus der elektronischen Künste HeK zwei weitere Museen um die Bundesgelder buhlen.

Braucht es ein Architekturmuseum?

Die Podiumsdiskussion begann mit der grundlegenden Frage: «Braucht es ein Architekturmuseum?» Pierre de Meuron betonte, dass er nicht als Architekt, sondern als Bürger an der Podiumsdiskussion teilnimmt. Die Vermittlung von Architektur im weitesten Sinne sei sehr wichtig. Es müsse vermehrt ein Austausch über zeitgenössische Themen wie Dichte, Mobilität oder den «contract sociale» stattfinden. Für S AM-Direktor Andreas Ruby durchdringt Architektur das ganze Leben. Er versteht sein Museum als Relais, das sich über das ganze Territorium erstreckt und als Wunderkammer zur Verzauberung des Publikums.

Für weiteren Diskussionsstoff sorgte die Frage nach dem Standort Basel. Dafür spricht laut Andreas Ruby die hohe Dichte an architektonischer Qualität mit Bauten von elf Pritzker-Preisträgern. Zudem biete die Region Basel auch einen einmaligen, länderübergreifenden Resonanzraum. Pierre de Meuron begreift die Schweiz als urbanes Netz. Seiner Meinung nach wäre es fatal, die Städte in dieser Frage gegeneinander auszuspielen.

Die Basler Grossrätin Bernasconi kannte das S AM lange nicht und fand den Zugang erst über die Ausstellung der Bühnenbilder von Anna Viebrock. Sie fragte sich, ob das Museum nicht populärer werden müsste. Philip Ursprung widersprach. Der Ruf nach viel Publikum schade eher: «Mehr Besucher, weniger Ideen.» Für Rolf Fehlbaum hingegen ergänzen sich die beiden Pole populär – nicht populär. Wer Unterstützung beantragt, müsse auch die damit verbundenen Erwartungen erfüllen. In diesem Punkt gab es keinen Konsens.

Einig war man sich aber in vielen Punkten. Es braucht ein Architekturmuseum und es soll in Basel bleiben. Um die Fördermittel von Bund und Kanton zu bekommen, ist eine breitere Akzeptanz nötig. Dazu soll das Museum vermehrt gesellschaftlich relevante Fragen angehen und sich stärker in der Architekturvermittlung engagieren. Die Ständerätin Anita Fetz brachte es auf den Punkt: «Vertrauen ist gut – Engagement ist zwingend.»

1 Verordnung des EDI über das Förderungskonzept für die Unterstützung von Museen, Sammlungen und Netzwerken Dritter zur Bewahrung des kulturellen Erbes vom 29. November 2016 (Stand am 1. Januar 2017)

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