BIM für komplexe Projekte
Editorial
Angst oder Enthusiasmus: Building Information Modelling löst gegensätzliche Reaktionen aus. Befürworter schwärmen von der neuen Methode: Die gemeinsame Arbeit aller Beteiligten an einem digitalen Modell ermögliche effizientere, ja fehlerfreie Abläufe in allen Projektphasen, von der Planung über die Ausführung und den Unterhalt bis hin zu Um- und Rückbau. Skeptiker dagegen fürchten eine Entmündigung der Planerinnen und Planer durch IT-Fachleute und Facility-Manager – und die Kosten der digitalen Aufrüstung, die vor allem kleinere Büros in den Ruin trieben.
Von jenen, die bereits konkrete Praxiserfahrung mit BIM gesammelt haben, sind differenziertere Meinungen zu vernehmen (vgl. TEC21 42/2016 und 39/2017). Im Berufsalltag zeigen sich die Chancen und Risiken von BIM ganz konkret – und mit vielen Zwischentönen. In diesem Heft hören wir genau hin. Wie reibungslos klappt es wirklich, wenn eine Vielzahl von Planungs- und Ausführungsbüros – die alle mit unterschiedlichen Softwares arbeiten! – ihre Ergebnisse in ein einziges digitales Modell einspeisen? Welche Austauschformate und Spezialprogramme sind nötig, um die Kompatibilität zu sichern? Braucht es neue Arbeitsabläufe, neue Regeln für die Kommunikation? Können kleinere Büros das nötige Know-how erwerben? Und die Archivierungspflicht: Wer stellt sicher, dass die digitalen Modelle über Jahrzehnte hinweg nutzbar bleiben, obwohl laufend neue Updates auf den Markt kommen?
Nicht alle diese Fragen finden eine abschliessende Antwort. Doch es zeigt sich: BIM gehört immer selbstverständlicher zum Alltag vieler Baufachleute. Grund genug also, sich damit zu beschäftigen.
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