Ge­bäu­de­pro­gramm wei­ter­hin at­trak­tiv

Neuerliche Anpassung der Förderregeln

Das Interesse am Gebäudeprogramm ist ungebrochen: Erneut sind im letzten Jahr für die energietechnische Sanierung von Liegenschaften viel mehr Gelder zugesagt worden, als durch die CO2-Abgabe zur Verfügung stehen. Zum zweiten Mal seit Bestehen des Programms werden deshalb die Förderregeln angepasst.

Publikationsdatum
26-04-2012
Revision
25-08-2015

Das Gebäudeprogramm sei Opfer seines eigenen Erfolges, sagte der Präsident der Energiedirektorenkonferenz, Staatsrat Beat Vonlanthen (CVP/FR), am 26. April 2012 vor den Medien in Bern. Für über 21'000 Gesuche seien Zusagen im Gesamtwert von 232 Mio. Fr. gemacht worden, wobei aber nur 133 Mio. Fr. dafür vorhanden sind. Insgesamt sind in den ersten zwei Jahren des Gebäudeprogramms 48'000 Gesuche bewilligt worden. Die Summer der versprochenen Fördergelder beläuft sich auf 440 Mio. Fr. - zur Verfügung stehen aber lediglich rund 240 Mio. Fr.

Abstriche bei Fenstersanierungen

Dies benötige weitere Anpassungen der Förderregeln, sagte Vonlanthen. So wird der Fördersatz für die Isolation von Fenstern, Dächern und Fassaden von derzeit 40 auf 30 Fr./m2 gesenkt. Fenstersanierungen werden nur noch dann gefördert, wenn gleichzeitig die sie umgebende Fassaden- oder Dachfläche saniert wird. Zudem wird der Fördersatz für die Dämmung gegen unbeheizte Räume von 15 auf 10 Fr./m2 gesenkt. Die neuen Sätze gelten ab sofort. Laut dem Präsidenten des Steuerungsausschusses des Gebäudeprogramms, Ständerat Pankraz Freitag (FDP/GL), wird mit der sofortigen Inkraftsetzung ein «Rush» auf die Fördergelder vermieden. Die Verantwortlichen ziehen damit die Lehren aus der letztes Jahr vorgenommenen ersten Anpassung der Förderregeln.

Förderprogramm wird effizienter

Ziel der ersten Anpassung war es gewesen, die Verwaltungskosten zu senken sowie die Fördergelder auf grössere Projekte zu konzentrieren und effizienter einzusetzen. Diese Ziele wurden erreicht. So ging etwa die Zahl der bewilligten Gesuche von rund 26'000 auf knapp 22'000 zurück. Ausserdem sank der Beitrag von 80 auf 60 Fr., der nötig ist, um 1 t CO2 zu sparen. Mit der zweiten Anpassung der Förderregeln soll die Wirkung der eingesetzten Mittel weiter erhöht werden: Pro Förderfranken soll noch mehr CO2 und Energie eingespart werden. Die gleichzeitige Sanierung von Fenstern und Fassade sei aus energetischer, bauphysikalischer und ökonomischer Sicht sinnvoll, hiess es. So liessen sich etwa Wärmebrücken und Feuchtigkeitsprobleme vermeiden. Die Stossrichtung des Gebäudeprogramms geht laut Freitag aus diesen Gründen Richtung Gesamtsanierungen.

Keine Angst vor Verzögerungen

Die Verantwortlichen des Gebäudeprogramms wiesen Befürchtungen zurück, wonach angesichts der vom Parlament beschlossenen Erhöhung der Fördergelder auf 300 Mio. Fr. und der vom Bundesrat geplanten weiteren Erhöhung auf 600 Mio. Fr.  Hauseigentümer auf künftig sinkende Förderanforderungen spekulieren würden. Man werde sicher nicht auf die alten Förderregeln zurückkommen, sagte dazu der Vizedirektor des Bundesamts für Energie, Daniel Büchel. Ziel sei es, die Anzahl unterstützter Projekte zu erhöhen. Die Erfahrung aus den letzten Jahren aus Förderprogrammen zeige im Übrigen, dass besser fahre, wer rasch in solche Programme einsteige.

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