Hand­ar­beit

Publikationsdatum
03-11-2016
Revision
09-11-2016

Nach dem Passieren des Paradeplatzes fällt mein Blick aus dem Tram auf das Schaufenster eines Modegeschäfts. Die Dekoration wird dominiert von hochvergrösserten, von Hand gezeichneten Fassaden der Bahnhofstrasse. «Dass es das noch gibt!», denke ich. Und dann noch in einer Boutique der oberen Preisklasse. Mir kommt in den Sinn, dass Architektur auch in der Werbung sehr präsent ist. Mehrere Automarken fallen mir ein, deren Inserate in Hochglanzmagazinen schnittige Fahrzeuge vor spektakulären Bau­ten zeitgenössischer Architekturstars zeigen.

Und im Fern­sehen laufen Werbeclips, die das Thema Urbanität aufgreifen – zumindest, wenn es sich nicht um geländegängige Allradvehikel handelt. Offenbar stellen Gebäude und ihre Abbildungen einen gewissen Wert dar. An handgefertigten Zeichnungen gefällt mir, dass sie einen schönen Gegenpol zu den perfekten Renderings der Immobilienprospekte darstellen.

Diese zeigen alles, oft mehr als realistisch. Wird die Fas­sade tatsächlich diese Farbe haben? Ist der Himmel immer so dramatisch, das Wetter so schön? Der mehr oder weniger hingezitterte Strich lässt Freiraum für die eigene Sicht, lässt weiterdenken, inter­pretieren, träumen. Schön, dass es das noch gibt.

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