Holz kann mit­hal­ten

Dass das Bauen mit Holz ökologisch sinnvoll sein kann, etwa um den Verbrauch von Materialen mit hohem CO2-Fussabdruck zu reduzieren, ist bekannt. Doch wie sieht die ökonomische Seite aus? Eine neue Studie für Bürobauten gibt Antwort.

Publikationsdatum
14-03-2023

Sind Bürobauten aus Holz teurer als solche in konventioneller Bauweise? Darüber ist in den letzten Jahren an unzähligen Fachveranstaltungen debattiert worden – ohne zuverlässiges Ergebnis. Man sprach von Mehrkosten im tiefen einstelligen Prozentbereich, die jedoch bei frühzeitiger und kompetenter Planung problemlos vermeidbar seien. Die Diskussion bezog indes sich auf Einzelfall-Analysen, deren Ergebnisse naturgemäss je nach Marktlage, Projekt, Planungskompetenz und Zielgruppe sehr unterschiedlich ausfielen.

Verlässliche Entscheidungsgrundlagen für Investoren wurden erstmals 2020 präsentiert, allerdings nur für Wohnbauten. Eine Studie des Beratungsunternehmens Wüest Partner im Auftrag von Lignum und dem Bundesamt für Umwelt BAFU ermittelte Kostenkennzahlen für Wohnbauten aus Holz und verglich sie mit solchen von Wohnbauten in konventioneller Bauweise. Die Studie belegte, dass das Bauen in Holz weder bei den Erstellungskosten noch bei der Rendite zu Abstrichen führen muss.

In Bezug auf Bürobauten gab es bis dato keinen Vergleich von systematisch ermittelten Kostenkennzahlen für Holz- und Massivbauweise. Deshalb haben Lignum und BAFU die Immobilienexperten von Wüest Partner mit einer zweiten Studie beauftragt. Analysiert wurden zehn seit 2010 realisierte Bürogebäude in der Schweiz mit Erstellungskosten zwischen 1.5 und 50 Millionen Franken. Der Referenzdatensatz der Bürogebäude in Massivbauweise umfasste 66 nach 1995 erbaute Objekte mit Erstellungskosten von 2 bis 100 Millionen Franken. Weil das Bauen in Holz überdurchschnittlich oft mit Nachhaltigkeitszertifikaten verbunden ist, fanden 20 nach Minergie zertifizierte Objekte Eingang in den Referenzdatensatz.

Die Ergebnisse wurden Anfang März im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und diskutiert. Das Fazit lautete: Bürobauten aus Holz sind absolut konkurrenzfähig. Die Erstellungskosten BKP 1–5 von Holz-Bürobauten liegen leicht unterhalb des Werts für vergleichbare Bürobauten in Massivbauweise, die Baukosten BKP2/Hauptnutzfläche leicht darüber. Diese Abweichungen lassen sich damit erklären, dass beim Holzbau die Planungskosten und der Vorfabrikationsgrad höher sind – wobei sich die Bauzeit wiederum verkürzt, was die Erstellungskosten senkt. Unter dem Strich sind die beiden Bauweisen in Bezug auf die Kosten gleichwertig. Es sprechen also keine ökonomischen Argumente dagegen, die ökologischen Vorteile von Holz auch im renditeorientierten Bausektor zu nutzen.

Die Studie gibt es hier kostenlos zum Download.

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