Ich bin kein Ro­bo­ter

Publikationsdatum
17-11-2016
Revision
23-11-2016

Zu Beginn meines Studiums, Anfang der Achtzigerjahre, riet mir mein damaliger Mentor, ein Architekt und Professor, davon ab, CAD zu erlernen. Die Assistenten am Lehrstuhl meinten, das sei der erste Schritt zum Roboter, und ich würde mich selbst abschaffen. Dabei lagen für mich die Vorteile der Arbeit am Rechner auf beziehungs­weise in der Hand: nie mehr mit der ­Rasierklinge korrigieren! Ironie der Geschichte: Im Büro meines eins­ti­gen Mentors habe ich später eine CAD-Schulung für seine Mitarbeitenden durchgeführt.
In meiner Zeit als Assistent ver­traten die Kollegen und ich die ­Auffassung, dass CAD ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung an Hochschulen sein müsse. Von manchen der Herren Professoren wurden wir als Maschinenmenschen bezeichnet. Allgemein herrschte ausserdem die Meinung vor, der Computer sei schuld an schlechten Entwürfen. Doch belanglose ­Architektur gab es auch schon vor Copy & Paste.
Heute sehen wir uns mit den nächsten Entwicklungsschritten konfrontiert: 3-D-Druck, BIM und Industrie 4.0. Sollten wir also Angst haben? Ich denke nein. Denn: Nicht das Werkzeug schafft den Entwurf, ­sondern die Person, die es einsetzt. Wie die Erfahrung zeigt, lässt sich die Zukunft nicht aufhalten. Und es gibt bessere Ratgeber.

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