Kies in der Kaskade
Editorial TEC21 25/2024
Kies – Substitution oder Notwendigkeit? Die Frage, ob der natürliche Kies durch rezykliertes Granulat ersetzt werden kann oder ob er in bestimmten Bauanwendungen unverzichtbar ist, beschäftigt. Sie zeigt ein Spannungsfeld auf: Einerseits besteht der Wunsch, natürliche Ressourcen zu schonen und Alternativen zu nutzen, andererseits gibt es Bauteile, bei denen Primärbeton noch nicht substituierbar ist.
Seit der TEC21-Ausgabe 24/2010 «Recycling-Beton» hat sich viel getan. Damals hiess es, dass vielerorts noch erhebliche Vorbehalte in der Anwendung bestehen. Dem wollte und will die Plattform «Kies für Generationen»1 entgegenwirken. Wie sieht es nun fast 15 Jahre später und 20 Jahre nach dem Pilotprojekt Schulhaus «Im Birch» in Zürich aus? – Vielversprechend! Viele Referenzprojekte zeigen, dass Beton- oder Mischabbruch als rezykliertes Granulat auch nach dem Rückbau ein wertvolles Gut bleibt, das knappe Kiesressourcen schont, Landschaften schützt und die Menge an deponierbaren Bauabfällen reduziert. Und auch wenn die Frage nach Substitution oder Notwendigkeit aktuell bleibt, ist eines klar: Die Uneinheitlichkeit von Recyclingbeton kann auch als Stärke gelesen werden.
1 Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich rief 2010 den Think Tank «Kies für Generationen» ins Leben. Ziel ist es, der Baubranche Wissen über Angebot, Herstellung, Verwendung und Potenzial von Rückbaustoffen zu vermitteln. Dieses Heft entstand in Kooperation mit «Kies für Generationen».