Laufen, bis (nur noch) die Füsse rauchen
Kolumne
Mittlerweile gibt es ja alles: Nordic-Walking-Strecken, Biertouren, Running Trails und was weiss ich noch. Aber die (unfreiwillige?) Erfindung des rauchfreien Wanderwegs darf sich Ziegelbrücke auf die Fahnen schreiben. Dass Zigis auf dem Schulgelände verboten sind, ist mittlerweile Standard. Hier werden aber gleich Nägel mit Köpfen gemacht und die öffentlichen Wanderwege miteinbezogen – rauchen dürfen nur mehr die Füsse.
Eine Riesenchance für Nikotinabhängige, zumindest für gesetzestreue. Ein Aufhebungsschild sucht man nämlich vergebens, wenn man durch dieses Tor tritt und dem Wanderweg folgt. Möchte man sich also nicht in die Illegalität begeben, wird man nach Passage des Verbotsschilds sein Leben fürderhin als Nichtraucher fristen müssen. Schwierig wird es bloss, wenn man von der anderen Richtung daherwandert. Da hier kein Schild auf das Nichtraucherareal hinweist, wird man regelrecht in die Gesetzesuntreue gedrängt.
«Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl» – die Ruhmesverse des Simonides von Keos standen an den griechischen Thermopylen, den «heissen Pforten». Wenn dies nun die Zigaretten sagten – dann wäre doch mal eine Schlacht gewonnen, am «coolen Tor» in Ziegelbrücke.