Dialog bei der Digitalisierung
Ausgehend von jeweils einer Buchpublikation berichtet unser Gastautor in loser Folge von Erfahrungen und Überlegungen zum Thema Digitalisierung.
David Gugerli, ETH-Professor für Technikgeschichte, beschreibt im Buch ‹Wie die Welt in den Computer kam. Zur Entstehung digitaler Wirklichkeit› die Formatierung der Wirklichkeit und wie in den letzten 70 Jahren eine neue Unübersichtlichkeit erzeugt worden ist.
Viele Szenen sind mir sehr bekannt vorgekommen, aber ich habe sie nie so treffend geschildert gesehen. Rund 41 Jahre davon habe ich direkt miterlebt, denn im Alter von 17 Jahren bin ich am Gymnasium in die Informatik eingeführt worden. Nehme ich das indirekte Miterleben dazu – mein Vater Kurt war bei den SBB und bei der Armee damit konfrontiert –, so kann ich diese Zeit gut und gern auf über 50 Jahre ausdehnen.
Wie bei jeder Neuerung entsteht eine grosse Euphorie. Plötzlich steht nicht mehr das vom Benutzer gewünschte Resultat im Vordergrund, sondern der Einsatz der quasi richtigen Methode. Ich erinnere an die Zeit, als bei Tagungen die Referierenden zuerst erwähnten, dass die Folien auf EDV (Elektronische Datenverarbeitung) erstellt worden sind und nicht als Handzeichnung, und damit die volle Bewunderung der Zuhörer genossen, unabhängig vom Inhalt.
In diesem Sinn hoffe ich, dass sich alle Planer der gebauten Umwelt am notwendigen Dialog bei der Digitalisierung beteiligen und diese Arbeit nicht den selbst ernannten Spezialisten überlassen.