Lüf­tun­gen en­er­ge­tisch op­ti­mie­ren

Um die Energieeffizienz von Lüftungs- und Klimaanlagen zu erhöhen, ­genügt meistens eine Betriebsoptimierung. Das Förderprogramm NEBO+ gibt Massnahmen vor.

Publikationsdatum
07-05-2014
Revision
18-10-2015

Lüftungsanlagen werden häufig nicht bedarfsgerecht oder mit zu hohen Luftmengen betrieben – sei es, weil sie auch bei Abwesenheit laufen oder weil sie mehr Luft umwälzen, als für den Komfort nötig ist. Die Folge sind Stromverbräuche, die gegenüber dem optimalen Betrieb um bis zu 40% zu hoch sind.1 Durch eine Betriebsoptimierung (BO) kann der Energieverbrauch – vor allem beim Strom, teilweise auch bei der Heizwärme – ohne kapitalintensive Investitionen gesenkt werden. Dabei wird der Betrieb der bestehenden Anlage analysiert und an die Bedürfnisse der Nutzung angepasst. Das betrifft folgende Massnahmen:

Anpassung der Betriebszeiten an die Nutzungszeiten des Gebäudes Senkung der Luftmengen durch Anpassung an den Bedarf Optimierung der Luftbe- und entfeuchtung Anpassung der Zulufttemperaturen Verhindern von gleichzeitigem Heizen und Kühlen optimale Einstellung der Wärmerückgewinnung Überprüfung der Luftreinigung (Filter)

Die Massnahmen haben oft eine Payback-Zeit von weniger als einem Jahr. Nach einer sorgfältig durchgeführten BO treten auch weniger Störungen auf, und die Zahl der Reklamationen der Gebäudenutzer geht zurück. Damit sie eine dauerhafte Wirkung hat, kommt es neben der Identifizierung von Einsparpotenzialen vor allem auch auf die Zusammenarbeit zwischen dem BO-Ingenieur und dem Betreiber an. Durch die Einbeziehung des Betriebspersonals kann der BO-Ingenieur auf dessen Erfahrung aufbauen; der Betreiber lernt gleichzeitig die Zusammenhänge zwischen Anlageneinstellungen und Energieverbrauch kennen. Dadurch vermag er besser auf Veränderungen zu reagieren und die BO-Massnahmen künftig eigenständig anzupassen. 

Der BO-Ingenieur informiert auch die Entscheidungsträger im Unternehmen über die Ergebnisse der Betriebsoptimierung. Dadurch wird sichergestellt, dass das nötige Wissen auch auf die Managementebene durchdringt. 

Unterstützt werden Betriebsoptimierungen seit Mitte 2012 durch das Förderprogramm «NEBO+», das im Rahmen der «Wettbewerblichen Ausschreibungen im Bereich Stromeffizienz» des Bundesamts für Energie durchgeführt wird. Je nach Anlagengrösse und erzielter Einsparung werden bis zu 50% der Kosten übernommen. Umgesetzt werden die Betriebsoptimierungen durch 20 schweizweit tätige BO-Ingenieure, die sie anhand der durch NEBO+ definierten Methode im Auftrag der Anlagenbetreiber planen und vor Ort durchführen.2 

Anmerkungen

  1. Angaben beruhend auf Erfahrungen der Trägerschaft von NEBO+ und der Studie «Energieeffizienz in Unternehmen», Christiane Schmid, vdf Hochschulverlag, 2004
  2. Informationen sowie eine Liste der Umsetzungspartner auf www.neboplus.ch

Verwandte Beiträge