Pro­vi­so­ri­sches Thea­ter

Editorial TEC21 8/2025

Publikationsdatum
22-04-2025

Provisorische und temporäre Bauten hatten in der Geschichte des Theaters ganz unterschiedliche Aufgaben. Sie dienten als Bühnen für mittel­alterliche Wandergruppen, als Holz­theater in Renaissancepalästen oder als Interimsbauten für viele abgebrannte Theater im 19. Jahrhundert. Auch die Kulissen auf der Bühne, die im 20. Jahrhundert die bemalten Prospektrollen ablösten, sind oft eigenständige Bauwerke.

Aktuell werden provisorische Bauten vielerorts bei ­Theatersanierungen und -erweiterungen benötigt, um den Theaterbetrieb während der Bauzeit aufrechtzuerhalten. Sie ermöglichen es, Mit­ar­bei­tende weiter zu beschäftigen und das Publikum nicht zu verlieren. Ein aktuelles Beispiel ist das Interimstheater, das von ­Gähler Flühler Fankhauser Architekten für die Sanierung des Theaters St. Gallen entworfen ­wurde. Nun kommt es – während der Sanierung des Theaters Ingolstadt – nochmals zum Einsatz. Eine eher ungewöhnliche Geschichte, denn oft scheitert die Wiederverwendung der eigens dafür konzipierten Provisorien daran, einen Nachnutzer zu ­finden. Wir zeigen, welche Bedingungen dazu geführt haben, dass es hier gelungen ist, den vorhandenen Holzbau an einem anderen Ort neu aufzubauen.

Der Überbrückungsbau für das Opernhaus Zürich hingegen eröffnet die Möglichkeit, die gröbsten Raum­defizite des Alltags schon vor der geplanten Erweiterung zu lösen. Für maximal 15 Jahre bildet er ein Dach auf dem Betriebsgebäude des Opernhauses, bevor auch er eine neue Nutzung sucht.

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