Stützenfrei mit Stahl
Editorial TEC21 28/2024
Die Tage, als das erste von Pferden gezogene Tram zwischen dem Vorort Carouge und Genf verkehrte – 1862, für diejenigen, die es genau wissen wollen –, sind längst vorbei. Heute sind Agglomerationen eng mit den Schweizer Wirtschaftszentren verwoben, und die Stadtgrenzen verwischen zunehmend.
So pendelt etwa die Limmattalbahn (LTB), die 1900 als «Lisbethli» zwischen Zürich-Letzigraben und Dietikon ihr Debüt feierte, heute zwischen Zürich-Altstetten und dem aargauischen Killwangen. Auch Bernmobil baut sein Streckennetz kontinuierlich aus, derzeit etwa nach Ostermundigen und Kleinwabern.
Die Verdichtung der Städte und die stetig wachsenden Pendlerströme stellen neue Anforderungen an den Verkehr, und das bedeutet auch: mehr Trams, mehr Depots. Um den Betrieb zu optimieren und den Raum bestmöglich zu nutzen, sind die Hallen idealerweise stützenfrei konzipiert. In diesem Heft stellen wir zwei bemerkenswerte Depotbauten vor: das vom Architekten-Ingenieur-Gespann Penzel Valier entworfene Tramdepot Bolligenstrasse in Bern, dessen zweite Etappe Ende 2023 in Betrieb ging, und das Depot «Müsli» in Dietikon, das von 10:8 Architekten zusammen mit den Ingenieuren Gähler und Partner geplant und 2022 eröffnet wurde. Beide Bauten haben sich in den vergangenen ein, zwei Jahren nicht nur im Betrieb bewährt, sondern erfüllen die zahlreichen Anforderungen auch in architektonischer Hinsicht auf beeindruckende Weise.