Nä­he schaf­fen

Editorial TEC21 36/2022

Publikationsdatum
05-11-2022

Nachhaltigkeit beim Bauen bewegt sich auf verschiedenen Massstäben: vom einzelnen Projekt über den Städtebau bis hinauf auf die Ebene der Raumplanung. Seit der Volks­abstimmung über das Raumplanungsgesetz im März 2013 gilt der haushälterische Umgang mit dem Boden als oberstes Ziel. Wenn Wachstum, dann nur noch innen. Fast zehn Jahre sind seither vergangen, die Kantone hatten fünf Jahre Zeit, um ihre Richtpläne anzupassen, die Überarbeitungen der kommunalen Bau- und Nutzungspläne folgten oder sind noch im Gang.

Und dennoch kritisieren Fachleute wie die Raum­entwicklungsforscherin Sibylle Wälty noch immer dieselben Probleme wie früher: Wohnraum entsteht nicht dort, wo es sinnvoll und nachhaltig wäre. Sie plädiert für mehr Nähe und mehr Wohnraum dort, wo heute schon viele Menschen und Arbeitsplätze sind, und fordert Mut bei der Revision der Nutzungsplanung.

Dass eine qualitätsvolle Innenverdichtung auch unter anspruchsvollen Voraussetzungen gelingen kann, zeigen Miller & Maranta an der Hard­stras­se in Basel: Geschichte, Umgebung und Bestand finden zu einer neuen Architektur zusammen.

Die Begriffe der Innenentwicklung – Wachstum, Dichte, Nähe – lösen durchaus starke Gefühle aus. Widersprüche und Zielkonflikte gehören dazu. Die Themen und Beispiele in diesem Heft sollen Lust wecken und Anregung bieten, um die wechselseitigen Wirkungen der grossen und kleinen Massstäbe zusammenhängend zu denken.

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