Ufer­lo­ses Un­ter­fan­gen

Editorial TEC21  36/2021

Publikationsdatum
11-11-2021

Man stelle sich vor: Zwei Kantone bekommen eine neue, eine Milliarde Franken teure Untertage-Strassenverbindung hingestellt und müssen dafür nur insgesamt etwa 64 Millionen berappen. Eine ehemalige Strasse, frisch instand gestellt, gibt es noch obendrauf. Welcher Realpolitiker möchte da nicht zugreifen? Was wie ein Märchen klingt, könnte Realität werden: Der geplanten Realisierung der Axenstrasse liegt dieses Konzept zugrunde. Gewiss lässt sich nun anführen, die Gelder, die der Bund bezahlt, sind ja auch Steuergelder. Aber Hand aufs Herz – in der Welt der Fördergelder und Subventionen herrscht eben das Prinzip: Wenn ich es nicht nehme, nimmt es jemand anders.

Doch es gibt durchaus Projektgegner. Vor dem Bundesverwaltungsgericht liegt eine Beschwerde. Rechtlich so nicht haltbar sei das Projekt – und überhaupt ein Luxusprojekt, schwingt im Unterton mit. Ob es nur um die Axenstrasse geht oder um etwas Grösseres wie etwa ein Statement zur Verkehrswende, sei dahingestellt. Mit und an der Axenstrasse wird seit jeher Politik gemacht. Schon bei ihrer Eröffnung war sie ein politisches Zeichen. Wegeverbindung der Urkantone Schwyz und Uri, Zubringer zum Gotthard und der Tellsplatte, im Herzen der Schweiz gelegen, verewigt auf dem Bild «Die Wiege der Eidgenossenschaft» im Nationalratssaal: Die Axenstrasse ist eben nicht nur irgendeine Strasse.

Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Ausgabe.

Verwandte Beiträge