Wun­der­brü­cke im Tech­nora­ma-Park: Fas­zi­na­ti­on aus dem Dia­log der Dis­zi­pli­nen

Selten sind Ingenieurbaukunst, Landschaftsarchitektur und Ausstellungsszenografie so sehr miteinander verwoben wie beim neu entstehenden Technorama-Park in Winterthur. Als Ikone des Gesamtkunstwerks geht nun die Wunderbrücke in Bau.

Publikationsdatum
18-09-2019

Eine begehbare Brücke mit Gefälle, deren Tragkonstruk­tion erlebbar ist und die als Plattform für spektakuläre Experimente zum interaktiven Exponat wird. Darauf dürfen sich die Besucher des Technoramas freuen. Mehr noch: Der umgebende Park wird die Wunderbrücke in einen geheimnisvollen Naturraum einbetten und mit zahlreichen weiteren Exponaten verbinden, die derzeit in enger ­Abstimmung zwischen den verschie­denen Disziplinen entstehen.

Sehen und Fühlen verbinden

Um junge Menschen emotional zu bewegen, stiess die SIA-Berufsgruppe Ingenieurbau vor knapp zehn Jahren das Projekt Wunderbrücke und zugleich einen Masterplan für die Neugestaltung des Technorama-Parks an. Die Vision, die Disziplinen des SIA mit einem spektakulären Gesamtkunstwerk zu stärken, wird jetzt konkret. Die beiden Sockel für die 130 m lange Brücke sind betoniert, das Lehrgerüst für die W-förmige Stahlkonstruktion von Conzett Bronzini Partner ist in Bau.

Parallel zum Technorama-Gebäude angeordnet, wird die Brücke den renaturierten Riedbach überspannen und die zwei Hälften des Parks verbinden. Eine Leitung wird Wasser zum höchsten Punkt der um 5 % geneigten Brückenplattform führen, das dort in zwei seitlich angeordneten Kanälen von 17 auf 10 m Höhe herunterfliesst und am unteren Plattform­ende gesammelt wird. Dort werden dann 5000 l Wasser auf einmal zu Fall gebracht. Das ist nicht nur ein spektakulärer Anblick, sondern ein Vorgang, der zu fühlen sein wird: «Die Brücke wird vibrieren», so Bauingenieur Gianfranco Bronzini.

Eng verwoben: Wunder­brücke, Exponate und Park

Das fallende Wasser soll in einer Halfpipe wieder hochspritzen. Ursprünglich war ein Tosbecken geplant, erläutert Armin Duff, Leiter Ausstellung und Didaktik beim Technorama. Beim Tosbecken wäre das Wasser jedoch nicht so erlebbar gewesen wie gewünscht. Das Techno­rama testet Ideen grundsätzlich 1 : 1 aus, damit sie hinterher glücken wie beabsichtigt. Die Brücke bietet eine grosse Höhe und schafft Raum für Experimente, die Weitsicht oder Gefälle benötigen. Brücke, Exponate und Park sind eng miteinander verwoben, betont Armin Duff: «Das ist konzeptionell und technisch eine neue, sehr bereichernde Erfahrung.»

1.3 Mio. Franken fehlen noch

Das «Entwickeln einer gemeinsamen Sprache» bezeichnet auch Landschaftsarchitekt Matthias Krebs, dessen Büro die Planungen leitet, als zentrale Projektaufgabe. Nur durch das Zusammenführen verschiedener Disziplinen sei ein so besonderes Werk möglich. Der als «Science Jungle» gestaltete Park soll dabei eine Gegenwelt zur ­«Black­box» des Technorama-Ge­bäudes schaffen und eine Spannung zur Wunderbrücke erzeugen, die sich erst über das Begehen und Erklimmen erschliesst.

Bis zur Eröffnung im Frühjahr 2021 sind noch viele Heraus­forderungen zu meistern – eine davon ist das Budget. Das Technorama hat bisher 14.8 Mio. Franken gesammelt. Derzeit fehlen noch 1.3 Mio. Franken. Deshalb ruft das Technorama zu Spenden auf. Einen Laufmeter Brücke gibt es für 1000 Franken, eine Erle für 500 Franken oder einen Quadratmeter Parkfläche für 100 Franken – alles auf www.tech­noramapark.ch/mit-anpacken/

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