Wunderbrücke im Technorama-Park: Faszination aus dem Dialog der Disziplinen
Selten sind Ingenieurbaukunst, Landschaftsarchitektur und Ausstellungsszenografie so sehr miteinander verwoben wie beim neu entstehenden Technorama-Park in Winterthur. Als Ikone des Gesamtkunstwerks geht nun die Wunderbrücke in Bau.
Eine begehbare Brücke mit Gefälle, deren Tragkonstruktion erlebbar ist und die als Plattform für spektakuläre Experimente zum interaktiven Exponat wird. Darauf dürfen sich die Besucher des Technoramas freuen. Mehr noch: Der umgebende Park wird die Wunderbrücke in einen geheimnisvollen Naturraum einbetten und mit zahlreichen weiteren Exponaten verbinden, die derzeit in enger Abstimmung zwischen den verschiedenen Disziplinen entstehen.
Sehen und Fühlen verbinden
Um junge Menschen emotional zu bewegen, stiess die SIA-Berufsgruppe Ingenieurbau vor knapp zehn Jahren das Projekt Wunderbrücke und zugleich einen Masterplan für die Neugestaltung des Technorama-Parks an. Die Vision, die Disziplinen des SIA mit einem spektakulären Gesamtkunstwerk zu stärken, wird jetzt konkret. Die beiden Sockel für die 130 m lange Brücke sind betoniert, das Lehrgerüst für die W-förmige Stahlkonstruktion von Conzett Bronzini Partner ist in Bau.
Parallel zum Technorama-Gebäude angeordnet, wird die Brücke den renaturierten Riedbach überspannen und die zwei Hälften des Parks verbinden. Eine Leitung wird Wasser zum höchsten Punkt der um 5 % geneigten Brückenplattform führen, das dort in zwei seitlich angeordneten Kanälen von 17 auf 10 m Höhe herunterfliesst und am unteren Plattformende gesammelt wird. Dort werden dann 5000 l Wasser auf einmal zu Fall gebracht. Das ist nicht nur ein spektakulärer Anblick, sondern ein Vorgang, der zu fühlen sein wird: «Die Brücke wird vibrieren», so Bauingenieur Gianfranco Bronzini.
Eng verwoben: Wunderbrücke, Exponate und Park
Das fallende Wasser soll in einer Halfpipe wieder hochspritzen. Ursprünglich war ein Tosbecken geplant, erläutert Armin Duff, Leiter Ausstellung und Didaktik beim Technorama. Beim Tosbecken wäre das Wasser jedoch nicht so erlebbar gewesen wie gewünscht. Das Technorama testet Ideen grundsätzlich 1 : 1 aus, damit sie hinterher glücken wie beabsichtigt. Die Brücke bietet eine grosse Höhe und schafft Raum für Experimente, die Weitsicht oder Gefälle benötigen. Brücke, Exponate und Park sind eng miteinander verwoben, betont Armin Duff: «Das ist konzeptionell und technisch eine neue, sehr bereichernde Erfahrung.»
1.3 Mio. Franken fehlen noch
Das «Entwickeln einer gemeinsamen Sprache» bezeichnet auch Landschaftsarchitekt Matthias Krebs, dessen Büro die Planungen leitet, als zentrale Projektaufgabe. Nur durch das Zusammenführen verschiedener Disziplinen sei ein so besonderes Werk möglich. Der als «Science Jungle» gestaltete Park soll dabei eine Gegenwelt zur «Blackbox» des Technorama-Gebäudes schaffen und eine Spannung zur Wunderbrücke erzeugen, die sich erst über das Begehen und Erklimmen erschliesst.
Bis zur Eröffnung im Frühjahr 2021 sind noch viele Herausforderungen zu meistern – eine davon ist das Budget. Das Technorama hat bisher 14.8 Mio. Franken gesammelt. Derzeit fehlen noch 1.3 Mio. Franken. Deshalb ruft das Technorama zu Spenden auf. Einen Laufmeter Brücke gibt es für 1000 Franken, eine Erle für 500 Franken oder einen Quadratmeter Parkfläche für 100 Franken – alles auf www.technoramapark.ch/mit-anpacken/