Dynamik am Seeufer
Editorial
Weil sie für Flora und Fauna wertvolle Lebensräume darstellen, sind die Ufer unserer Seen geschützt. Bauen ist in diesen sensiblen Zonen grundsätzlich verboten. Doch viele Ufer an Schweizer Seen sind irgendwann einmal aufgeschüttet und begradigt worden und deshalb eigentliche Kunstbauten. Solche Uferanlagen müssen regelmässig instand gesetzt werden. Bisweilen ist es möglich, sie zu renaturieren, aber oft sind neuerliche harte Verbauungsmassnahmen unumgänglich.
Sie schützen die Uferlinie vor der Kraft der Wellen. Und um der Sicherheit, der Attraktivität oder den Ansprüchen von Tourismus und Naherholung gerecht zu werden, sind ebenso massive Bauwerke erforderlich. Gleichwohl hat die Sensibilität dafür zugenommen, dass weichen Verbauungen mehr Platz einzuräumen ist. Auch den gesetzlichen Auftrag zur ökologischen Aufwertung gilt es zu erfüllen.
Den Ingenieuren stellt sich damit eine grosse Herausforderung: Bei der Planung zeitgemässer Uferprojekte treffen ökologische, architektonische, politische und technische Themen aufeinander. Auch die Bevölkerung möchte mitreden und die Seeufer als Erlebnis- und Erholungsräume nutzen. Daraus können kontroverse Debatten und lange Planungsprozesse entstehen. Mit Umsicht lässt sich vieles miteinander und innerhalb gesetzlicher Leitplanken vereinbaren. Letztlich helfen solche Abwägungen mit, wesentliche Aspekte unter Zeit- und Kostendruck angemessen zu berücksichtigen. In diesem Sinn: auf zu neuen Ufern – aber mit Bedacht!
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