SIA: Par­la­men­ta­rier er­kun­den Black Box mit See­blick

Mit dem Dîner Baukultur hat der SIA ein Forum des Austauschs zwischen kulturinteressierten National- und Ständeräten einerseits und Exponenten der Baukultur andererseits geschaffen. Das jüngste Dîner fand in Lausanne statt.

Date de publication
23-07-2014
Revision
05-11-2015

An die Vorfahren anzuknüpfen und gleichzeitig weiterzustreben ist nicht nur eine Kernidee von Olympia. Den Respekt vor dem Erbe mit seiner Transformation in die Gegenwart zu verbinden ist auch die zentrale Herausforderung für anspruchsvolle Umbauten. Wie das beim Olympischen Museum gelang, erläuterte die Architektin Doris Wälchli beim diesjährigen Dîner Baukultur am 24. Juni 2014 in Lausanne. In seinem dritten Jahr fand das Dîner Baukultur erstmals in der Romandie statt. Mit dem Olympischen Museum in Lausanne stand ausserdem erstmals ein Umbau auf dem Programm.

Das Olympische Museum in Lausanne ist zwar erst 21 Jahre alt, hat sich in dieser kurzen Zeit aber bereits zum zweitbeliebtesten Museum der Schweiz entwickelt. Der Ursprungsbau aus dem Jahr 1993 stammt von Pedro Ramírez Vázquez, mexikanischer Architekt und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees, sowie dem Schweizer Architekten Jean-Pierre Cahen. Neue Anforderungen an Sicherheit, technische Installationen und Museografie führten 2008 zu dem Entscheid, das Museum inhaltlich und räumlich zu transformieren.

Für die Erweiterung und Renovation des Museums erhielt das Architekturbüro Brauen + Wälchli zusammen mit dem Ingenieurbüro Muttoni & Fernandez den Zuschlag. Wichtige Massnahmen waren die Erhöhung der Volumetrie und eine neuartige Dachstruktur. Das Lausanner Büro L’Atelier du Paysage gestaltete ausserdem den Olympischen Park um, der über eine lange Treppe vom Ufer des Genfersees zum Haupteingang des Museums führt. Ein neuer Parcours im Innern des Museums leitet die Besucher auf einem roten Teppich von oben über eine Spirale in die drei Ausstellungsgeschosse, die der olympischen Welt, den Olympischen Spielen und dem olympischen Geist gewidmet sind. Durch seinen engen Bezug zu den Künsten präsentiert das Museum auch viele Objekte, die aus architektonischer oder allgemein gestalterischer Sicht interessant sind: Architekturmodelle der Stadien von Herzog & de Meuron in Peking oder von Annibale Vitellozzi in Rom, Fackeln, Kostüme und Medaillen.

Über den drei Ausstellungsgeschossen vereint eine weitere Ebene nun einen zusätzlichen Eingang, einen neuen Multifunktionsraum, ein öffentliches Restaurant und einen Club, alle mit grandiosem Seeblick. Die Öffnung des Museums zur umgebenden Landschaft ist der Glanzpunkt des Umbaus. Dadurch gelang es Brauen + Wälchli, zwei divergierende Anliegen miteinander zu versöhnen: Die Museografen, die in der Dauerausstellung stark auf Multimedia setzen, erhielten die gewünschte Black Box. Gleichzeitig gelang es den Architekten im obersten Stockwerk, das atemberaubende Panorama des Genfersees zu inszenieren und ein Maximum an Licht in das Gebäude zu führen. 

Beim abschliessenden Essen, das beim Dîner Baukultur traditionell die Führung abrundet, betonte SIA-Präsident Stefan Cadosch, dass jede Generation das bestehende baukulturelle Erbe überschreibe – wobei Respekt vor vorhandenen Qualitäten und neuen Ideen zu einer Synthese finden müssten. Herzlich dankte er den Parlamentariern: Sie hätten durch ihr entschiedenes Nachhaken dazu beigetragen, dass der Bundesrat in der nächsten Kulturbotschaft erstmals das neue Politikfeld Baukultur verankern wird.

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