Mein Schlagbohrer ist feminin
Kolumne
Immer wieder diese leidigen Diskussionen: «Den Schlagbohrer hab ich damals von meinem Bauleiter geschenkt bekommen.» «Im Ernst?» «Ja! Er hatte bereits einen neuen Bohrer besorgt, weil er dachte, sie sei kaputt. Aber in der Zwischenzeit hatte ich sie repariert …» «Moment – sie? Sind Sie so feministisch, dass sogar Ihr Schlagbohrer weiblich ist?» «Die Makita. Mein Schlagbohrer ist eine Makita.»
Als Frau in einem technischen Beruf wird man schnell als hyperfeministische Emanze abgestempelt. Oder nicht ernst genommen: «Was wollen Sie denn mit dem Schraubenzieher? Als Werbegeschenk für Frauen haben wir Kugelschreiber.»
Biest oder unfähig: Eins von beidem ist man immer. Um zu beweisen, dass Frauen auch anders können, hat sich eine Personalmanagementfirma jetzt einen Geniestreich einfallen lassen: «Miss Gebäudetechnik» – ein Prädikat für Frauen, die zwar eine technische Ausbildung absolviert haben, aber vor allem durch Anmut glänzen. Die zwölf Finalistinnen werden dieser Tage ausgewählt und am 30. Juni der Öffentlichkeit präsentiert. Es wird auch einen Kalender mit ihnen geben, hui!
Merci! So ein Glitzer-Event haben wir Frauen in der Technik uns schon immer gewünscht. Das wird garantiert mit Vorurteilen aufräumen und uns den Alltag ungemein erleichtern.