BIM ist eine Reise
BIM ist zwar Thema der Stunde, jedoch im Alltag der Schweizer Bauwirtschaft noch nicht angekommen. Die Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» will das ändern.
Als wichtigen Meilenstein lud sie am Freitag, 28. Oktober 2016, nach Zürich zum ersten Schweizer BIM Kongress ein. Vor 650 Gästen diskutierten Entscheidungsträger aus dem In- und Ausland aktuelle Fragestellungen und nächste Schritte. Vier Themenblöcke standen im Zentrum der Vorträge und Diskussionen: Politik, Technologie, Innovation und Wirtschaft.
Wie kann die Politik die Bauwirtschaft in der digitalen Transformation unterstützen und die Konkurrenzfähigkeit international stärken?
Besonders in der Diskussion waren die Meinungen darüber geteilt, welchen Einfluss die Politik auf die Entwicklungen ausüben soll. Die einen sehen den Staat in der Verantwortung, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen. Andere sehen die Märkte als treibende Faktoren. Einig war sich das Podium darin, dass die Ausbildung eine ganz zentrale Rolle spielt. Dies sei auch eine der Stärken der Schweiz. Viel eher sollte sich die Politik um weitergehende Fragen kümmern wie «Welche Veränderungen bringen neue Technologien mit sich?» oder «Was kommt nach BIM?» Nach Meinung der Politiker in der Runde bietet BIM, zum Beispiel durch Bürgerbeteiligung, mehr Transparenz im Planungsprozess.
Was leisten zukünftige Technologien?
Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind enorm und stellen etablierte Produkte in Frage. Wegen der Funktionalität eines Gebäudes wird das Bauen zu einer permanenten Beziehung aller daran Beteiligten mit BIM als Grundlage. Aufgrund ihrer Intelligenz und Lernfähigkeit entwickeln sich die Geräte, die wir verwenden, oder die Systeme der Gebäudetechnik ständig weiter und ermöglichen so die Anpassung an Kundenwünsche oder technische Anforderungen. Automatisierte Prozesse wie das Erstellen eines BIM Modells auf der Basis von Laserscans oder das Erzeugen eines 3D-Modells auf der Grundlage einer Handskizze werden alles verändern.
Wie verändert sich die Wertschöpfungskette? Entwickeln sich neue Geschäftsmodelle und Ideen?
Vor allem neue, modellbasierte Werkzeuge werden sich sehr schnell entwickeln. Da 80% der Kosten auf den Betrieb entfallen, amortisiert sich BIM durch das Verfolgen einer geeigneten Strategie. Ein Gebäude muss den Betrieb beispielsweise durch das Durchspielen von Szenarien unterstützen können. Das Ziel wäre ein Wertschöpfungsnetzwerk, in dem alle Beteiligten daran arbeiten, die Abläufe ständig zu verbessern.
Wo steht die Bauwirtschaft in der Digitalisierung heute und wie geht es weiter?
Die Unzahl von unabhängigen Playern führt zu einer Reihe nicht gelöster Probleme. Der Informationsfluss ist immer noch linear, Daten sind auf verschiedenen Arbeitsstationen verteilt und nicht in zentralen Datenbanken abgelegt. Zudem erschweren unterschiedliche Werkzeuge zur Generierung von Gebäudemodellen die Prozesse. Gebäude werden morgen gebaut wie Kreuzfahrtschiffe heute. Die Daten dafür werden nur einmal für den ganzen Lebenszyklus erstellt. Sie werden vollkommen virtuell zur Verfügung stehen, es können Varianten berechnet und damit Fehler ausschlossen werden.
TEC21 wird in einer der kommenden Ausgaben ausführlich über den Kongress berichten. Weitere Beiträge zum Thema BIM finden Sie im gleichnamigen E-Dossier.