The Cir­cle: ein Rund­gang durch den Roh­bau

Im September soll der gigantische Gebäudekomplex The Circle am Flughafen Zürich in Betrieb gehen – eine Kleinstadt auf gut 30 000 m² mit Kongresszentrum, Hotels, Läden und einer Niederlassung des Zürcher Unispitals. Gebaut wird seit 2015; in sechs Monaten soll es fertig sein. Ein Augenschein vor dem Ausbau.

Data di pubblicazione
31-03-2020

Obwohl noch Bagger, Baustoffsilos und Container den Blick versperren, sieht The Circle vom Flughafen gesehen fixfertig aus. Wie in den bekannten Visualisierungen zieht die Stahl-Glas-Fassade ihren eleganten Bogen – mit 19 ° Neigung und, ganz oben, mehr als 13 m Überhang über den Butzenbüelring.

Die Flughafengebäude überragt The Circle mit 40 m Höhe nicht, doch auch so ist das Projekt ehrgeizig. Zu Gesamtkosten von 1.2 Milliarden Franken entsteht hier auf 30.000 m² eine Wirtschaftszone, die nicht nur 70.000 m² Bürofläche und zahlreiche Geschäfte zu einem neuen «Quartier» verdichten wird, sondern auch eine Niederlassung des Zürcher Unispitals für ambulante Behandlungen, Hotels, ein Kongresszentrum, mehrere Restaurants und Shops.

Wo diese Gäste bald flanieren sollen, sind nun noch Bauleute zugange, inmitten von Maschinen und Kabelrollen. Steivan Clavadetscher, Leiter Ausführung der Bauherrschaft, führt die TEC21-Redaktion auf das Gelände und in eine rund 8 m breite Gasse. Überdacht ist sie von gläsernen Dächern in rund 12 m Höhe, die den Raum in zwei Zonen trennen, wie Clavadetscher sagt: den «menschlichen Massstab» darunter und den «Gebäudemassstab» darüber.

Einmal rechts herum und links hinein in «Haus 15», dann an die Innenseite der Fassade: Insgesamt 15.000 schlanke «Hochleistungsstützen» wie diese hier, so Clavadetscher, wurden vorgefertigt und just in time geliefert. Nach aussen hin sind Teile der Fassadenflächen mit Aluminiumprofilen verdeckt und hier und dort mit schwarzen, braunen oder grauen Textilien überzogen: Interims-Dekor in den Bereichen, wo es noch keine Mieter gibt.

Die Rückseite von Haus 15, wo das Hotel Hyatt Regency eröffnen wird, wirkt wie ein Gegenprogramm zur Circle-Front: Statt glatter Fassaden ist sie fragmentiert, mit Vor- und Rücksprüngen, unterschiedlichen Terrassen und gestaffelten Höhen. «Verpixelt» nennt das Clavadetscher, in Anlehnung an ein Zitat des japanischen Architekten Riken Yamamoto, Entwerfer des Circle. Das Bauwerk nimmt seine Präsenz scheinbar zurück – gleich vis-à-vis eines Hügels, dem Ausläufer vom Park: 80.000 m² Freizeit- und Erholungsfläche. Damit dort auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zugang haben, durchzieht eine 76 m lange Standseilbahn den Erdwall, dessen Bepflanzung jetzt noch spärlich ist.

Aus dem künftigen Kongresszentrum namens «Convention Centre» wird sich die Aussicht auf den Park lohnen – oder von einer der begrünten Dachterrassen. Wo obenauf noch Platz war, so Clavadetscher, sind Photovoltaikanlagen installiert: Sechs Dächer tragen ingesamt 3360 m² Solarzellen – ein Beitrag zur nachhaltigen Versorgung, zusätzlich zu 1270 Energiepfählen unter den Gebäuden des Komplexes: Weil der Baugrund – unter anderem wegen Grundwassers – schwierig ist, musste für die Fundation gepfählt werden. Die ohnehin nötigen Pfähle wurden energetisch aktiviert, um die Anergie des Grundstücks zu nutzen, und liefern eine Heizleistung von rund 1.8 Megawatt.

Die Tour de Circle geht dem Ende zu; was fehlt, ist noch ein Blick hinab – aus «Haus 12», das demnächst Shops im unteren Bereich und den Hauptsitz der Flughafen Zürich AG beherbergen wird. Vom obersten Geschoss schaut man durch die Frontfassade auf parkierte Swiss-Flugzeuge gegenüber.

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