Neue Par­kan­la­ge in Lu­ga­no

Molino Nuovo, das am dichtesten besiedelte Quartier von Lugano, ist dank einer Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und der Crédit Suisse zu seiner lang ersehnten Grünfläche gekommen. Diese ist als Ort der Begegnung für alle Generationen konzipiert.

Data di pubblicazione
20-11-2023

Molino Nuovo ist selten im Brennpunkt des medialen Interesses. Es ist ein Quartier, in das sich nur wenige Touristinnen und Touristen verirren, denn es liegt weder direkt am See noch an einem der vielen aussichtsreichen Hänge, die den Lago di Lugano säumen. Hier befindet sich auch keine Vorzeigeinstitution wie zum Beispiel ein attraktives Museum.

Was also hat dieses Quartier zu bieten? Billige Wohnungen? Vielleicht, aber auch dies nur in einem beschränkten Mass. Die neue Parkanlage an der Via Brentani könnte also zu einem Kristallisationspunkt des Quartierlebens werden. In diese Richtung geht die Feststellung der Stadträtin Karin Valenzano Rossi, die in Luganos Stadtregierung für die Sicherheit und den öffentlichen Raum zuständig ist: «Wir haben es hier mit einem Ort der informellen Treffen und der Erholung zu tun. Der Ort eignet sich für alle Alterskategorien. Zu dieser neuen grünen Oase gehören diverse Spielstationen wie Schaukeln, ein Gleichgewichtsparcours, Rutschbahnen sowie Wasserspiele.»

Eine Parkanlage, die noch recht steril daherkommt

Die Behörden der Stadt Lugano teilten zur Einweihung des Parks Ende September 2023 Folgendes mit: «Diese neue grosse Grünfläche, die das Angebot an Parkanlangen in der Stadt massgeblich erweitert und die dem Wohl der Bevölkerung dient, konnte dank einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und der Crédit Suisse realisiert werden.»

Der neue Park umfasst 3'900 Quadratmeter, zu ihm gehören klassische Grünflächen und Spielplätze. Insgesamt wurden 40 Bäume gepflanzt und diverse Sträucher im Namen der Biodiversität. Die Idee für den Park ist im Jahr 2009 lanciert worden. Maddalena Ermotti Lepori forderte damals in einer Motion an die Gemeinde, endlich eine Grünfläche für das in dieser Hinsicht vernachlässigte Quartier Molino Nuovo zu schaffen, das, wenn man es mit Zürich oder Basel vergleichen möchte, eine ähnliche Stellung wie die Kreise 4 oder 5 in Zürich oder in Basel die Quartiere Gundeldingen, St. Johann oder Kleinbasel einnimmt. Es handelt sich um ein ehemals typisches Quartier, wo MigrantInnen oder Einheimische mit geringeren finanziellen Möglichkeiten eine günstige Wohnung finden konnten.

Ausgehend von Ermotti Leporis Motion wurde ein neuer Quartierplan erstellt. Dieser eröffnete die Möglichkeit, dass einerseits zwei zehnstöckige Gebäude errichtet werden konnten, aber auch dass gleichzeitig neuer öffentlicher – grüner – Raum entstehen sollte. Nach drei Jahren Arbeiten konnte diese Grünfläche Ende September 2023 der Bevölkerung von Molino Nuovo feierlich übergeben werden.

Wie kam es eigentlich zu der Partnerschaft von Stadt und Crédit Suisse? Ausgehend von Ermotti Leporis Motion ist anstelle einer ursprünglich geplanten Mehrzweckhalle die Grünfläche in der Via Brentani entstanden. Dahinter steckt ein Deal: Die zwischen öffentlicher Hand und privatem Geldgeber eingegangene Partnerschaft gab dem Investor HRS – im Auftrag der CS – die Möglichkeit, zwei zehnstöckige Gebäude mit insgesamt 153 Wohnungen zu bauen.

Das Projekt stammt vom Studio Renzetti & Partners. Die Besitzer des Grundstücks (darunter Angelo Renzetti) haben im Rahmen dieser Partnerschaft der Stadt ein Teil des Grundstücks zur Verfügung gestellt. In diesem neuen öffentlichen Raum ist die Grünfläche bzw. die Spiel- und Begegnungszone eingerichtet worden. Gewiss ist es für das Quartier Molino Nuovo ein Quantensprung und eine gute Sache, nun über eine Grünfläche zu verfügen, die sich überdies mitten im Quartier befindet. Wenn man dann noch bedenkt, dass hier früher ein Parkplatz war, hat der Ort enorm an Lebensqualität gewonnen. Mütter und Väter mit Kindern benutzen den Park bereits rege.

Im Moment wirkt die neue Parkfläche in der Via Brentani noch etwas steril und wie auf dem Reissbrett konzipiert, aber die Bäume und Sträucher werden wachsen und die Bewohnerinnen und Bewohner Leben in die Anlage hineintragen. Die Zeit wird das ihre hinzufügen. Die neue Grünfläche zeigt, dass sich in Molino Nuovo etwas tut und die allgemeine Entwicklung in eine positive Richtung weist. Im Übrigen handelt es sich nicht um einen Einzelfall, denn Ende Oktober ist ebenfalls in Molino Nuovo in der Via Ferri eine weitere Erholungsfläche, die 7'000 m2 umfasst, eingeweiht worden (Projekt der Architekten Dario und Mirko Bonetti sowie Fabio Regazzoni, Massagno). Diese ist Teil des neuen dortigen Kindergartens.

Das Quartier Molino Nuovo durchläuft einen interessanten Transformationsprozess: Vielleicht wird es wieder ein so lebendiges Quartier, wie es dies früher schon einmal war. Dies hätte sicher positive Auswirkungen auf die ganze Stadt Lugano.

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