Terrassensiedlungen: Lernen von den Pionieren
Editorial
In der Schweiz entstanden in den 1950er- und 1960er-Jahren pionierhafte Terrassenhaussiedlungen: Die Architekten nutzten die topografischen Gegebenheiten geschickt und sensibel aus, um räumlich stimmige Bebauungen zu realisieren, die von einem kollektiven Gedanken getragen und als gemeinschaftliche Wohnformen und urbane Ensembles gedacht waren. Bereits damals erkannten ihre Erbauer, dass diese Typologie einen Beitrag gegen die Zersiedlung der Landschaft leisten kann, und propagierten sie als Alternative zum Einfamilienhaus.
Heute ist diese Bauform äusserst umstritten – doch die als Terrassensiedlung bezeichneten Hangüberbauungen aus gestapelten Einfamilienhausbungalows haben mit dem ursprünglichen Typ wenig gemein. Sie zeigen vielmehr mangelndes Feingefühl für Massstäblichkeit, Proportion und den Umgang mit der Landschaft, in der sie liegen. Im März dieses Jahres hat das von der Gemeinde Ennetbaden angestrebte Verbot von Terrassenhäusern, das auch Mario Botta befürwortet, die Diskussion um diesen Haustyp neu entfacht.
Angesichts dessen sollte man sich vor Augen führen, dass der Bautyp grosses räumliches und gesellschaftliches Potenzial birgt. In dieser Ausgabe zeigen wir, welche Faktoren für das Gelingen einer Terrassenhaussiedlung massgebend sind, und illustrieren dies anhand zweier Beispiele aus der Pionierzeit: der Siedlung Mühlehalde in Umiken, Brugg, und der Siedlung Brüggliacher in Oberrohrdorf bei Baden. Klug geplant sind Terrassenhäuser ein Beitrag zur Nachverdichtung an Hanglagen.
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