Massivholzbau im Fokus
Wo liegen die Einsatzmöglichkeiten von Vollholz? Welche Faktoren beeinflussen seine Qualität? Und was sind die Vor- und Nachteile im Praxiseinsatz? Ein Überblick.
Vollholz oder Massivholz beschreibt den Rohstoff in seiner unveränderten, naturgewachsenen Struktur. Die Erzeugnisse entstehen aus dem Querschnitt des Stamms und werden in Rund- und Schnittholz unterschieden. Je nach Querschnitt spricht man beispielsweise von Kantholz, Bohle, Brett oder Latte. Vollholz kommt vorwiegend für stabförmige Konstruktionen, Stützen und Träger in den traditionellen Holzbausystemen Blockbau, Fachwerkbau oder Ständerbau zum Einsatz. Während es sich beim Blockbau um eine Massivholzbauweise handelt, wird das Konstruktionsvollholz beim Fachwerk- und beim Ständerbau mit anderen Werkstoffen kombiniert.
Konstruktionsvollholz
Konstruktionsvollholz ist getrocknet, bearbeitet und teilweise keilgezinkt, um beliebige Längen zu erreichen. Bestimmte Qualitäts- und Verarbeitungskriterien sind normativ vorgegeben. Die gezielte Einschnittart erhöht die Formbeständigkeit und minimiert die Gefahr von Schwundrissen.
Mondholz
Wie bleibt geschnittenes Holz möglichst lange haltbar? Drei Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss auf seine Dauerhaftigkeit: die Auswahl gut gewachsener Bäume, der Zeitpunkt der Holzernte und die Lagerung, Trocknung und Verarbeitung. In der Regel werden Bäume nicht während der Wachstumsphase, sondern im Spätherbst oder Frühwinter gefällt, primär weil sie während der «Saftruhe» nur wenig Wasser führen und nach dem Fällen schneller trocknen.
Laut einer Studie der ETH Zürich unter der Leitung von Ernst Zürcher aus den Jahren 2003/041 unterscheidet sich Holz, das bei abnehmendem Mond geerntet wurde, von konventionellem Holz. Das sogenannte Mondholz führt mehr gebundenes Wasser. Während der Trocknung zieht es sich stärker zusammen und schwindet geringfügig mehr. Das Holz wird dadurch dichter, druckfester und entwickelt eine Abwehr gegen eindringende Pilze, Insekten und Feuer. Der Dichtevorteil von Mondholz gegenüber konventionellem Holz beträgt 5–7 %, was eine signifikante Verbesserung bedeutet.
Massivholzbauweise
Ein Massivholzhaus zeichnet sich dadurch aus, dass es aus flächigen Massivholzsystemen gebaut ist. Die traditionelle Blockbauweise ist seit dem Neolithikum eine gängige Konstruktionsform. Dazu werden entweder Rundstämme oder Vierkantbohlen verwendet. Letztere kamen durch die Entwicklung der Holzbearbeitungswerkzeuge und die damit einhergehende Präzision der Herstellung von Holzbauteilen vermehrt zur Anwendung. Ein in einen Ständerrahmen eingefasstes Block- oder Bohlenwerk nennt man Ständerbohlenbau. Diese Massivholzbauweise schlägt die Brücke zwischen dem Blockbau, dem Fachwerkbau und der Ständerbauweise.
Massivholzelemente
Brettstapelelemente sind flächige Bauteile und bestehen aus massiven, hochkant nebeneinanderstehenden Brettern, die in der Regel die Elementlänge ungestossen durchlaufen oder durch Keilzinkung verbunden sind. Die Bretter sind entweder mechanisch über Nägel, Hartholzdübel beziehungsweise Schwalbenschwanzverbindungen oder durch Klebstoffe zu Elementen verbunden.
Mit kreuzweise angeordneten Brettlagen entstehen flächige Elemente, die dank der Anordnung eine hohe Formstabilität aufweisen. Die Lamellen – in der Regel aus Nadelholz – werden durch das Eintreiben stark getrockneter oder mechanisch verdichteter Laubholzdübel durch den Querschnitt verbunden. Die Klemmkräfte der aufquellenden Dübel gewährleisten den Verbund und sorgen für einen homogenen Kräfteverlauf.
Anmerkung
1 Ernst Zürcher, «Trocknungs- und Witterungsverhalten von mondphasengefälltem Fichtenholz», in: Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Heft 154, 2003, S. 351–359.
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