Vom Parkplatz zum Schauplatz
Bern Neu in der Swiss Squares App
Als UNESCO-Welterbestätte trägt Bern besondere Sorge zu seinen Plätzen. Nun ist die Bundesstadt nach Zürich und Schaffhausen als dritte Stadt in der Swiss Squares App vertreten.
Die Stadt Bern hat in den letzten Jahren die Chance genutzt, ihre öffentlichen Plätze neu zu gestalten, wie Stadtingenieur Hans-Peter Wyss beim Launch von Swiss Squares Bern am 11. Juni in Bern erklärte. Der 1997 besiegelte Verkehrskompromiss ermöglichte es, in der Innenstadt zahlreiche oberirdische Parkplätze in Einstellhallen zu verlegen und die öffentlichen Plätze vom ruhenden Verkehr zu befreien. Als Beispiel nannte Wyss den Bundesplatz, der in der Swiss Squares App mit neun Bild-Text-Einheiten zu Geschichte und Gegenwart vertreten ist. Jahrelang diente er vor allem als Parkplatz, was seiner nationalen Bedeutung nicht gerecht wurde und nicht gerade zu einer aktiven Nutzung animierte: «Aber kaum waren die Autos weg, hat die Bevölkerung den Platz in Beschlag genommen», berichtet Wyss. Seit der Neugestaltung durch das Basler Büro Mundwiler, Stauffenegger und Stutz im Jahr 2004 lädt ein Wasserspiel zum sommerlichen Plausch auf dem Bundesplatz ein. Neben dem Wochenmarkt dient er als Bühne für Staatsempfänge, Demonstrationen, Konzerte und Feste.
Für Stadtplaner Mark Werren sind vor allem Akzeptanz und Alltagstauglichkeit der Plätze wichtig. Gerade in Zusammenhang der Diskussion über Dichte und Dichtestress sei es wichtig, Konsenslösungen für den öffentlichen Raum zu finden. Werren verwies auf die Schützenmatte, die ebenfalls mit neun Bild-Text-Einheiten in der App vertreten ist. Aufgrund der vielfältigen Nutzung durch Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, Ämter sowie Kultur- und Sozialinstitutionen entstehen dort immer wieder Interessenkonflikte, für zusätzliche Probleme sorgt der Drogenhandel. Die App informiert anschaulich über die zentrale Lage der Schützenmatte ihre Funktion als Verkehrsdrehscheibe, Parkplatz, Sammelpunkt für Veranstaltungen, Chilbi-Standort, ehemaliger Platz für Schiessübungen sowie Adresse des alternativen Kulturzentrums Reitschule. Als weitere Berner Plätze sind in der App der Bahnhofplatz, Bären- und Waisenhausplatz, Casinoplatz, Europaplatz, Gilberte-de-Courgenay-Platz, Hirschengraben, Kornhausplatz und Loryplatz vertreten.
Baukultur innovativ vermitteln
SIA-Präsident Stefan Cadosch bettete die Swiss Squares App in das Engagement des SIA für Baukultur ein: «Mit der Kulturbotschaft 2016–20 hat das Parlament erstmals die zeitgenössische Baukultur und das übergeordnete Politikfeld Baukultur verankert. Das ist ein grosser Erfolg für den SIA, der sich mit vielfältigen Aktivitäten für Baukultur und ihre Vermittlung einsetzt.» Baukultur erkläre sich nicht von selbst. Als mobiler Führer gehe die Swiss Squares App deshalb einen innovativen Weg zur Vermittlung von Baukultur. Gerade die Möglichkeit, Bilder aus der Geschichte wie auch aus der jüngsten Zeit mit der aktuellen Platzsituation zu vergleichen, führe zu überraschenden Erkenntnissen: «Es ist faszinierend, die Plätze neu zu entdecken.»