MAN transFORMS
Von einem Ort der Sammlungspräsentation zu einem totalen Environment
Die Architekturfakultät der ETH Zürich ruft eine Ausstellung in Erinnerung, die 1976 von Hans Hollein konzipiert wurde.
Als junger und wilder Architekt eröffnete Hans Hollein mit dieser Ausstellung das Cooper-Hewitt Smithsonian Design Museum in New York und entwickelte zu diesem Anlass eine grundsätzlich neue Idee zur Rezeption von Design. Im Gegensatz zum Museum of Modern Art, das in seiner Sammlung auf ikonische Einzelstücke setzt, versuchte sich Hollein an der Definition universellen Designs. Dazu stellte er sich ein Beraterteam aus so hochkarätigen Gestaltern wie Arata Isozaki, Richard Buckminster Fuller, Oswald Mathias Ungers oder Ettore Sottsass zusammen, mit denen er lange Monate nur diskutierte und Ideen sammelte, bis er eine Systematik fand.
Ausgehend von den fünf Sinnen und den vier Elementen spannt er ein Netz an Beziehungen auf zwischen der Form der von Menschenhand geschaffenen Dinge und ihrem Nutzen, ohne zu bewerten. Zum Beispiel: der Stoff. Es gibt zahllose Formen von Textilien für ebenso viele Anwendungen, vom Verband über den Fallschirm bis zur Flagge. Mal ganz abgesehen von den Unterbereichen der Stoffverbindungen (Knopf, Knoten, Reisverschluss etc.) oder Stoff als Bekleidung. Hier versucht Hollein eine empirische Aufstellung visueller Erscheinungsformen. Des Weiteren untersucht er das Bild von Dingen, das der Mensch sich schafft, wie zum Beispiel von Sternen. Auch dazu eine Flut von Varianten symbolischer Darstellungen und Metamorphosen, losgelöst von Kultur und Zeitraum.
Diese komplexe Sammlung präsentiert er in einer geradezu choreografischen, narrativen Form ohne Anfang und Ende. Die Fotos und Briefe mit Mindmaps und Skizzen als üblichstes Medium des Austauschs während der Vorbereitung sind in einem empfehlenswerten Buch nachzulesen, das Hollein seinerzeit herausgab. Durch die Suche nach zeitlos gültigen, anonymen Objekten ist die Zusammenstellung heute noch inspirierend, wegweisend und offen. Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der New Yorker Ausstellung zeigt die ETH Zürich eine Referenzausstellung, die in fünf Räumen – also fünf Schritten – anhand von Originaldokumenten auf eine Ausstellungskonzeption aufmerksam macht, die heute als Meilenstein der Museumsgeschichte zu gelten hat.
«MAN transFORMS: Die Dokumente» –
noch bis 9. Dezember 2016 in der ETH Zürich.
Jeweils donnerstags um 12 Uhr finden Führungen mit den beiden Kuratoren statt.
Mehr Informationen: www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch, www.stalder.arch.ethz.ch