Er­tü­ch­ti­gung be­ste­hen­der In­fra­struk­tur­bau­ten

Editorial TEC21 27/2024

Data di pubblicazione
04-12-2024

Erdbebenertüchtigungsmassnahmen bei Gebäuden ähneln Airbags in Fahrzeugen: Beide kosten Geld, im besten Fall sind sie unauffällig und man hofft, sie nie in Aktion zu sehen. Mittlerweile sind diese Sicherungs­systeme etabliert – im Auto wie auch in Neu­bauten –, wenngleich sie bei Letzteren kaum als Verkaufs­argument herhalten. Bei Altfahrzeugen käme allerdings niemand auf die Idee, sie mit Airbags aufzurüsten. Im Gebäude­bestand sieht das schon anders aus – Bauten haben denn auch eine längere Nutzungszeit und im Ereignisfall ein höheres Schadenspotenzial. 

Es gilt also, Altbauten ebenfalls gegen Erdbeben zu wappnen. Bei Umbaumassnahmen muss ein Erdbebennachweis erbracht werden. Üblicherweise kommen hier kraftbasierte Nachweisverfahren zum Einsatz. Gelingen diese nicht, können gewiefte Planende auf verformungsbasierte Ansätze zurückgreifen. Diese bilden das Verhalten der Bauten im Ereignisfall präziser ab. Interessant ist, wie gut manch bestehender Bau bereits auf Erdbeben vorbereitet ist, obwohl dies bei seiner ­Erstellung noch gar nicht berücksichtigt wurde. Gelingt kein Nachweis, muss am Gebäude nachgebessert werden. Egal ob die Bauten durch ­Verstärkungsmassnahmen den Kräften widerstehen oder die Objekte die Erdstösse durch eine schwimmende Lagerung unter sich durchlaufen lassen – die Eingriffe sollen möglichst günstig und unauffällig sein – wie Airbags, aber mit einer Haltbarkeit von Jahrzehnten. 

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