Asphalt knac­ken, Bäu­me pflan­zen, Was­ser spei­chern

Ausstellung «Cool down Aargau», Naturama

Das Naturama in Aarau zeigt in seiner Sonderausstellung aktuelle Projekte zur Klimaanpassung im Kanton Aargau. Schulklassen erarbeiteten dafür Ideen, die zum Teil von ihren Gemeinden umgesetzt wurden.

Data di pubblicazione
19-02-2025

Wie passen wir uns dem ­Klima an und wie gross ist unser Handlungsspielraum? Diesen und ähnlichen Fragen nahmen sich Aargauer Schulklassen an und widmeten sich klimatischen Herausforderungen ihrer Gemeinden. Das Projekt «Schule fürs Klima» startete im Jahr 2020. Es ist eines von zahlreichen Projekten aus der Anschubfinanzierung des Entwicklungsschwerpunkts Klima im Kanton Aargau, mit dem das Naturama betraut wurde.

Das Museum zeigt in seiner neuen Sonderausstellung «Cool Down Aargau – So passen wir uns ans Klima an» Möglichkeiten, wie man mit der Klimaveränderung umgehen und selbst Verantwortung übernehmen kann. «Insbesondere will das Naturama die Besuchenden dazu animieren, in ihren Einflussbereichen selber aktiv zu werden und zur Verbesserung der Lebensbedingungen beizutragen», fasst Jasmin Winkler, Bereichsleiterin Museum im Naturama Aarau, ihren Anspruch an «Cool Down Aargau» zusammen.

Schüler überzeugen den Gemeinderat 

Viert- bis Sechstklässler aus Kallern erarbeiteten gleich zwei Projekte, die von der Gemeinde umgesetzt wurden. Um ihr Dorf zu kühlen, haben die Kinder den Entscheidungsträgern unter anderem vorgeschlagen, Plätze zu entsiegeln, eine Kneipp-Anlage zu erstellen oder Sitzgelegenheiten mit Schatten spendenden Bäumen zu planen. Mit Erfolg: Erste Schattenbäume vor ihrem Schulhaus sind bereits gepflanzt. Projektleiterin Lisette Senn vom Naturama begleitete die Klassen. «Ich war fasziniert von der Kooperation zwischen Schule und Gemeinde­po­li­tik», sagt sie.

Dass Starkregen wertvollen Humus von Ackerböden wegschwemmt, inspirierte die Schulkinder ausserdem zu einem Modell für eine innovative Regenwasserrückhaltung. Ihre Ideen für einen effizienten Umgang mit Regenwasser in Zeiten von Trockenheit und Extremniederschlag verstehen Fachleute als Prinzip Schwammstadt. Dies ist ein Konzept der Stadtplanung, um möglichst viel des anfallenden Regen- und Oberflächenwassers vor Ort aufzunehmen und zu speichern.

Für eine lebenswerte Zukunft aktiv werden

Das Modell der kühnen Idee der Kallener Schüler ist im Naturama Aar­gau im Raum «Wie cool ist deine Gemeinde?» zu sehen. Dort sind auch Ideen und Projekte weiterer Aargauer Schulklassen zu finden. So präsentieren etwa Schülerinnen und Schüler aus Egliswil und Zeihen Begrünungskonzepte um ihre Schulhäuser. In Egliswil soll eine Pergola mit Begrünung Schulhaus und Pausenplatz kühlen. Die Kinder in Zeihen regten die Verantwortlichen dazu an, Regenwasser des Schul­areals zu nutzen und nicht in die Kanalisation zu leiten. 

Die zweite Bezirksschule von Baden nahm sich dem Thema Trockenheit an. Den Ausschlag dazu gaben Bilder des ausgetrockneten Stadtbachs. Ihr Vorschlag: den Badener Bach Sissle unterirdisch zu speisen. Das Museumspublikum ist eingeladen, selbst Vorschläge für den eigenen Wohnort zu erarbeiten. Diese können der Klimaberatungsstelle des Naturama gemailt werden, sodass bis zum Ausstellungsende verschiedenste wertvolle Ideen zum Umgang mit der Klimaerwärmung zusammenkommen. 

Anpassungsideen für Stadt und Land 

Die Kinder haben in ihren Projekten teils intuitiv aufgezeigt, welche Massnahmen die wichtigsten sind, um mit den Auswirkungen des Klimawandels wie Hitze, Trockenheit oder Starkregen umzugehen: das Pflanzen von Bäumen, das Entsiegeln und Begrünen von asphaltierten Flächen, das natürliche Ver­sickern von Regenwasser im Boden und die Wasserspeicherung. Diesen Themen nahmen sich die Verantwortlichen auch in den anderen Ausstellungsräumen an. «Cool Down Aargau» zeigt konkrete Beispiele von Klimaanpassung in Siedlungen und Landwirtschaft des Kantons.

Mit der aktuellen und wichtigen Thematik der Klimaveränderung sprechen die Ausstellungsmacherinnen alle Zielgruppen an. So auch die Landwirtschaft, die ein neues Wasser- und Bodenmanagement um­setzen muss. Norbert Kräuchi, Leiter der Abteilung Landschaft und Gewässer im Kanton Aargau, erläutert in der Sonderausstellung in einem Videobeitrag die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Wasserstrategie für den Aargau. 

Weiter laden im Naturama in einer fiktiven Agglomeration mit Quartieren, Parks und Häuserfassaden fünf Interaktionsinseln dazu ein, die Schwerpunkte Begrünung, Hitze, Kaltluft, Niederschlag und Schatten spielerisch zu erkunden. Aus den Fenstern der Häuser schauen verschiedene Personen, die in Kurzvideos darüber berichten, wie sie mit der Klimaerwärmung umgehen. Die Ausstellungsbesucher haben zusätzlich die Möglichkeit, zu ertasten – und damit zu begreifen –, welche Materialien sich eher kühl oder heiss anfühlen. Mittels Thermo­meter finden sie heraus, welche Ober­flächen sich an einem sonnigen Sommertag besonders erwärmen. 

Im Zusammenhang mit der Sonderausstellung bietet das Naturama diverse Veranstaltungen an. Auf dem Programm stehen Familienaktivitäten, Führungen, Gemeindeseminare, Kindernachmittage, Podien und Vorträge. Die Verantwortlichen freuen sich auf weitere coole Klima-Ideen. 

Die Sonderausstellung «Cool down Aargau – So passen wir uns ans Klima an» ist bis zum 6. September 2026 im Naturama Aargau zu sehen.

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