Die letzte Meile
Editorial TEC21 13/2023
Logistik ist Leben – viel griffiger als die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh im Vorwort zum kantonalen Güterverkehrs- und Logistikkonzept kann man es kaum formulieren. Und dennoch ist die Logistik keine gern gesehene Alltagserscheinung. Liefer- und Lastwagen im urbanen Raum passen nicht zu unseren Visionen von lebenswerten Städten mit wenig Verkehrslärm, Stau und Emissionen, obwohl eine funktionierende Ver- und Entsorgung genau dafür eine Voraussetzung ist.
Die Belastung der Infrastrukturen ist auch auf Versäumnisse in der Raumplanung zurückzuführen: Logistikflächen für den Umschlag – also für die Sammlung, die Sortierung und das Umladen von Gütern – sind schon heute weitestgehend aus den Städten verdrängt, wodurch die sogenannte «letzte Meile» im Güterverkehr, die einen Grossteil der Kosten und Emissionen verursacht, zunehmend länger wird. Und auch die Verkehrsprognosen des Bundes deuten kaum auf eine Entspannung hin: Bis 2050 wird insbesondere der Lieferwagenverkehr überproportional zulegen.
Wie also weiter? Mögliche Antworten kennt Maike Scherrer, Professorin und Schwerpunktleiterin Nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität an der ZHAW. Im Interview erklärt sie uns, wie Bündelung und Kooperation, Digitalisierung und Automatisierung, raumplanerische Flächensicherung und regulatorische Massnahmen einen Beitrag zu einer nachhaltigen urbanen Logistik leisten können. Dadurch wird der Güterverkehr zwar nicht unsichtbar – aber zumindest stadtverträglicher.