Lokale Museen: Raum und Inhalt
Editorial
Ein ausgestopftes Riesenfaultier ist der heimliche Kuschelliebling vieler Zürcher Stadtkinder. Fast drei Meter hoch und mit Fell ausgestattet steht das Exponat im zoologischen Museum der Universität Zürich. Berühren ist ausdrücklich erlaubt, weshalb ein Besuch dieser Ausstellung für Mütter und Väter fast zur wöchentlichen Pflicht gehört. Da erstaunt es nicht, dass das Museum zu den zehn beliebtesten in der Schweiz gehört, die der Internetdienst TripAdvisor zum Besuch empfiehlt. Auf dieser Liste stehen mehrheitlich naturwissenschaftliche, volkskundliche oder handwerkliche Ausstellungsorte. Die Papiermühle in Basel, das Freilichtmuseum Ballenberg oder das Technorama in Winterthur verdrängen viele Kunsttempel auf die hinteren Beliebtheitsplätze. Offensichtlich geht das Publikum weniger ins Museum, um zu staunen, sondern um etwas Neues zu begreifen.
Die Museumslandschaft Schweiz ist äusserst reichhaltig und umfasst über 1000 meist wenig bekannte Adressen. Trotzdem muss man sich um die Zukunft angesichts hoher Besucherzahlen und kuratorischer Bemühungen geringe Sorgen machen. Stellvertretend dafür sind in dieser Ausgabe die Erneuerung des Museums Altes Zeughaus in Solothurn und der Neubau des Naturmuseums in St. Gallen dokumentiert. Beide Projekte belegen, dass die Realisierung eines Museums zu den spannendsten Entwurfs-, Gestaltungs- und Vermittlungsaufgaben gehört und ohne interdisziplinären Ansatz kaum zu bewältigen ist.
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