Gruss aus der Küche

Editorial TEC21 7/2024

Date de publication
05-04-2024

Im Lauf der letzten 100 Jahre führten gestiegene Ansprüche an Sicherheit, Hygiene und Praktikabilität zusammen mit technischen Innovationen zu strukturellen Veränderungen der Küche. Nun bewegt ein Wertewandel die Kompassnadel der Trendscouts in eine andere Richtung: Statt neuer Materialien kommen im Küchenbau immer häufiger bereits bestehende zum Einsatz. Doch der Marktanteil der Projekte, die ressourcenschonend und im Sinne der Circular Economy realisiert werden, ist im Küchenbau – wie leider auch im ganzen Bausektor – noch immer sehr klein. 

In vielen Haushalten sind ausserdem unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen zu berücksichtigen. Bei denen, die es sich leisten können und wollen, ist die Auswahl und ­Zubereitung von Nahrungsmitteln mehr denn je Ausdruck einer Lebenseinstellung. Das individuelle Inte­r­esse mag ein Grund dafür sein, dass das Kochen zunehmend in die Mitte der Gemeinschaft rückt. Dazu kommt, dass die Zubereitung von Speisen weniger als Arbeit einer einzelnen Person denn als sozialer Moment begriffen wird und sich mit dem Essen zu einem kommunikativen Ganzen verbindet.

Baulich schlägt sich dies in der Integration der Küche in die Wohnlandschaft nieder: Die tech­nischen Geräte werden unsichtbar und die ­Küchenschränke gleichen sich den Möbeln der ­angrenzenden Bereiche an. ­Dies führt gerade bei Um­nutzungen zu freieren Interpretationsmöglichkeiten. 

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