Standards definieren, Praxiswissen bündeln
Um BIM sinnvoll in die Praxis der Planung zu implementieren, ist der SIA eine Allianz mit öffentlichen und privaten Bauherrenvertretern, der Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) sowie «Bauen digital Schweiz» eingegangen.
Am dritten Messetag richtete der SIA mit weiteren Partnern in der Swissbau Arena ein Vortragspanel zur «Rolle von BIM in den künftigen Planungs- und Bauprozessen» aus. Wie auch bei den anderen BIM-Veranstaltungen der Messe, etwa zwei Tage zuvor bei der Veranstaltung «BIM – Evolution oder Revolution?», war das Auditorium bis auf den letzten Platz besetzt. Und die Gäste wurden mit fünf höchst spannenden Vorträgen belohnt.
Um die Etablierung von BIM zu forcieren, ist der SIA eine Allianz eingegangen mit «Bauen Digital Schweiz», der Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB), der KBOB (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren) sowie deren privatwirtschaftlichem Pendant, der Interessengemeinschaft Professioneller Bauherren (IPB).
Die Partner des «Netzwerks Digital» sollen die Verbreitung einer qualifizierten und sinnvollen BIM-Anwendung koordinieren. An der Veranstaltung skizzierte u. a. der IPB-Geschäftsführer Peter Strebel die Bedeutung von BIM aus Sicht der Bauherren, während Mark Baldwin als Vertreter der CRB einen anschaulichen Einblick in die BIM-Anwendung gab.
Dem praktischen Teil ging eine Einführung von Architekt und SIA-Vorstand Sacha Menz voran, der beim Verein verantwortlich ist für das Themenfeld «Planungs- und Bauprozesse» und an der ETH zum Architektur- und Bauprozess lehrt. «Wir warten darauf, dass der SIA Position bezieht in puncto BIM», fasste Menz die unter Planern herrschende Mischung aus Verunsicherung und Ungeduld zusammen. Und er hielt dagegen: «Wir gehen den bewährten Schweizer Weg – wir sind vielleicht nicht die Ersten, aber meist machen wir es am Ende etwas sorgfältiger und besser.»
Das Merkblatt SIA 2051 Building Information Modeling geht Anfang 2016 in die Vernehmlassung und soll ab Herbst 2017 erscheinen. «Ich denke aber, das Merkblatt allein reicht als Orientierung für die Bauschaffenden nicht aus − es wird daher nur ein erster Schritt sein», betonte Menz. Die nun eingegangene Allianz hat zum Ziel, zwischen planenden Praktikern, Behörden und Bauherren koordinierend und kanalisierend tätig zu werden. Gesucht wird eine gemeinsame Terminologie mit dem Ziel, praxisgerechte Standards herzustellen und Anwendungswissen zu sammeln.
Wie im Normenwesen soll die Etablierung von BIM also von den Praktikern des Planens und Bauens geleitet werden. Der SIA will eine offene, kritische Diskussion, wie BIM mass- und sinnvoll in den Planungs- und Bauprozess implementiert werden kann, so Menz. Daher sei man skeptisch, zu schnell Regeln festzulegen und voreilig zu normieren.