Die Zu­kunft heis­st BIM

Das Netzwerk frau + sia und die Arbeitsgruppe Berner Architektinnen und Planerinnen haben am 24. Oktober 2018 zu einer Veranstaltung geladen, um das zukunftsweisende Building Information Modelling (BIM) zu erläutern.

Data di pubblicazione
08-11-2018
Revision
15-11-2018

Rund 35 Frauen haben sich am 24. Oktober 2018 in Bern zur Veranstaltung «Building Information Modelling BIM» eingefunden, um sich über die BIM-Methode zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Die Weiterbildungsveranstaltung wurde von der Arbeitsgruppe Berner Architektinnen und Planerinnen (ABAP) zusammen mit der Regionalgruppe Bern des Netzwerks frau + sia organisiert und durchgeführt.

Zur Einführung in das Thema orientierten sich die Teilnehmerinnen am Merkblatt SIA 2051 Building Information Modelling (BIM) – Grundlagen zur Anwendung der BIM-Methode und an einem Referat von matti ragaz hitz architekten. Sie gingen von folgender Definition aus: «Das Building Information Modelling ist eine Arbeitsmethode, die digitale Bauwerksmodelle nutzt. Im Zentrum stehen digitale Datenmodelle, die über die verschiedenen Phasen der Planung, Ausführung und Bewirtschaftung gemeinsam bearbeitet werden. Die Planung und Steuerung des Projekts erfolgt anhand eines virtuellen, informierten, intelligenten Bauwerksmodells. Darin werden alle relevanten Daten und Informationen erfasst, laufend aktu­alisiert, synchronisiert und allen Planungsbeteiligten zur Verfügung gestellt.»

Die Teilnehme­rinnen stellten fest: Das Merkblatt SIA 2051 fasst zahlreiche Aspekte der Zusammenarbeit unter den Beteiligten zusammen. Es versteht sich als praxisorientiertes Arbeits­ins­trument und ist eine gut zugängliche Anwendungshilfe für Bau- und ­Planungsfachleute.

Die Vorzüge des digitalen Bauwerkmodells

Die Architektin Christine Loward, Leiterin der Regionalgruppe Bern im Netzwerk frau + sia, erläuterte in ihrem Referat ihre Praxiserfahrungen mit dem Merkblatt SIA 2051 und thematisier­te die SIA-Tagungsdokumentation «BIM im Praxis-­Check» (die auf www.sia.ch/bim2018 heruntergeladen werden kann). Als Vorteile von BIM nannte sie die Möglichkeiten, direkt Ausschreibungsunterlagen zu generieren, interdisziplinär und dreidimensional zu koordinieren oder die Anfor­de­rungen ans Facility-Management bereits bei der Planung mitein­zu­beziehen. Vor­aussetzung dafür sei, dass BIM frühzeitig im Bauprozess eingesetzt werde und im Facility-­Management ausgewählte Daten bereits in ei­nem frühen Stadium des Planungsprozesses priorisiert würden. Die BIM-Methode wird teilweise schon heute in Wettbewerbsverfahren angewendet.

Digitalisierung im Architekturbüro

Chantal Buchser, Architektin von matti ragaz hitz architekten, erörterte in ihrem Referat das Thema «Digitalisierung im Architekturbüro». Sie wies darauf hin, dass die Digitalisierung alle betreffe und dass die BIM-Methode nur ein kleiner Teil der gesamten Digitalisierung sei. Sie zeigte ihre Erfahrungen mit dem BIM-Pilotprojekt «Sanierung und Erweiterung Kompetenzzentrum Demenz Oberried, Belp» von matti ragaz hitz architekten.

Ein grosser Vorteil des di­gitalen Bauwerksmodells ist, dass die Bauprojektdaten orts- und zeitunabhängig verfügbar sind. Die Zu­sammen­arbeit am digitalen Modell bietet eine verbesserte Transparenz und lässt Fehler unter den Fachplanenden schneller erkennen. Einen weiteren Gewinn sieht Buchser darin, dass Visualisierungen mit dem digitalen Bauwerks­modell einfacher zu erstellen sind und damit bessere Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden. Planende können für die Erarbeitung eines Bauprogramms mit dem digitalen Modell einen Bauablauf einfach simulieren.

Chantal Buchser berichtete, dass nebst der Einführung der neuen digitalen Technologien auch analoge Werkzeuge im Büro eingeführt wurden; beispielsweise werden ­Arbeitsabläufe mit Post-its auf Stellwänden erarbeitet (Ideen aus dem Lean Management). Sie stellte fest, dass bei der Anwendung von BIM ­zudem die Zusammenarbeit unter den am Bauprojekt Beteiligten im Vergleich zu früher intensiviert ­werden muss.

Mehrwert erwirtschaften

Die anschliessende Diskussion zeigte die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der BIM-Methode für grössere wie für kleinere Büros. Mit der Erarbeitung und Anwendung der BIM-Methode wird in den Architektur- und Planungsbüros viel Zeit und Geld investiert. Aber zugleich wird mit der neuen Methode ein ­klarer Mehrwert erwirtschaftet. Als gute Grundlage wird eine Weiter­bildung im Bereich der Digitalisierung empfohlen. Zur Honorierung der Planungsleistung mit der BIM-Methode hat der SIA im Juni dieses Jahres die Zusatzvereinbarung BIM SIA 1001/11 mit dem dazugehörigen SIA 1001/11-K Kommentar zur Anwendung der Zusatzvereinbarung BIM herausgegeben.

In die Zukunft investieren

Zwar wird vor einer BIM-Hysterie gewarnt. Die Annahme aber, dass es sich ausschliesslich für grössere Büros und grössere Projekte lohne, in die Digitalisierung zu investieren, ist ein Trugschluss. Unabhängig von der Grösse eines Unternehmens: Die Zukunft in der Bau- und Planungsbranche heisst BIM. Wer mitreden will, muss sich heute entscheiden, in die eigene Ausbildung und die Entwicklung der neuen Methode zu investieren.

BIM-Kurse
SIA-Form bietet laufend Kurse mit aktuellen Aspekten zum Thema BIM an. Die Kurse sind abrufbar auf
www.sia.ch/form

Ende 2018 werden folgende Kurse zum Thema BIM angeboten:

BIM-Methode SIA 2051: Kollaboration (ICE-Session)
21. November 2018, Zürich, 9–17 Uhr
www.sia.ch/form/BIM2051-08-18

Intensivworkshop BIM für Bauherren: Datengestützte Mehrwerte mit weniger Risiken für IAGs
22. November 2018, Zürich, 9.15–17 Uhr
www.sia.ch/form/BIM27-18

Öffentliche Bauten und BIM – wer hat welche Mehrwerte?
29. November 2018, Bern, 16–19 Uhr
www.sia.ch/form/BIM28-18

Mehr als Scan: Digitale Gebäude­aufnahmen für BIM und weitere Verwendungen
7. Dezember 2018, Zürich, 13–17 Uhr
www.sia.ch/form/BIM29-18

Digitalisierte Baukostenschätzung – eine Innovation für mehr Sicherheit
12. Dezember 2018, Webinar, 11.00–11.45 Uhr
www.sia.ch/form/KW05-18

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