Zwei neue Ehrenmitglieder für den SIA
Die Delegierten des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) verleihen Stefan Cadosch und Heinrich Figi die Ehrenmitgliedschaft.
Zur Würdigung ihrer ausserordentlichen Verdienste hat die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Ingenieur und Architektenvereins (SIA) Architekt Stefan Cadosch und Bauingenieur Heinrich Figi am 23. April 2021 die Ehrenmitgliedschaft des SIA überreicht. Damit sind sie in die illustre Runde der SIA-Ehrenmitglieder aufgenommen worden, die mit ihnen nun 40 Mitglieder zählt.
Cadosch prägte eine Dialogkultur
Während den vergangenen zehn Jahren als SIA-Präsident prägte Stefan Cadosch eine Kultur der Offenheit, des Dialogs und des konstruktiven Austauschs und verschaffte so dem Verein auf vielen Ebenen grosses Gehör, auch weit über die Planerbranche hinaus. Besonders in der Politik – namentlich bei den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und selbst bei Bundesrätinnen und Bundesräten – konnte der SIA seine Expertise und seine Anliegen stärker einbringen. Mit den Behörden, anderen Verbänden und in der ganzen Baubranche hat sich der SIA dank dem Einsatz von Stefan Cadosch intensiver vernetzt und besser positioniert. Die Verankerung der Baukultur in der Kulturbotschaft des Bundes fällt ebenso in seine Amtszeit wie das Voranbringen aller übrigen strategischen Themen. Daneben meisterte er auch unerwartete und schwierige Aufgaben, wie beispielsweise die Intervention der Wettbewerbskommission (WEKO) in die Leistungs- und Honorarordnungen (LHO) des SIA oder die Interimsführung der Geschäftsstelle während knapp einem Jahr.
Seine Markenzeichen: Sachlichkeit und Charme
In unzähligen Diskussionsrunden, Podien, Referaten, Gesprächen und Sitzungen, in Interviews, Artikeln und Briefen setzte sich Stefan Cadosch mit Sachlichkeit, Stil und Charme unermüdlich für die Werte, Anliegen und Positionen des SIA ein. Dabei sprach er nicht nur für die Mitglieder, sondern auch mit ihnen. Er verstand es, Konkurrenten an einen Tisch zu bringen, eine konstruktive, lösungsorientierte Stimmung zu erzeugen und dabei gleichzeitig mit Leidenschaft und Standfestigkeit für die Anliegen der SIA-Mitglieder und die eigenen Überzeugungen einzustehen.
Stefan Cadoschs Verdienst lässt sich kurz und bündig auf den Punkt bringen: Ohne sein langjähriges und unvergleichliches Engagement für den SIA, für seine Mitglieder und damit für die Schweizer Baukultur, wäre der SIA nicht das, was er heute ist.
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Heinrich Figi, der stille Schaffer
Weit weniger prominent sichtbar, aber nicht minder verdienstvoll, ist der unermüdliche Einsatz von Heinrich Figi für den SIA. Vor über dreissig Jahren begann sich Heinrich Figi in der Kommission SIA 162 Betonbauten zu engagieren. Dann folgte bis heute seine wertvolle Mitarbeit in den Kommissionen SIA 262 Betonbau und SIA 261 Einwirkungen auf Tragwerke, der Kommission für Tragwerksnormen (KTN), seit 1994 in der Zentralkommission für Normen und Ordnungen (ZNO) und seit 2012 in der Zentralkommission für Normen (ZN). Heinrich Figi wirkte an der Erarbeitung der ersten Generation der «Eurocodes 2 Betonbau» mit und engagierte sich in der Berufsgruppe Ingenieurbau (BGI) und in der SIA-Fachgruppe für Brückenbau und Hochbau (FBH). Mit dem Einsitz im redaktionellen Beirat der Fachzeitschrift TEC21 schlug Heinrich Figi eine Brücke vom SIA zum Verlag Espazium – fachthematisch und aus der Kommissions- und Normenarbeit des SIA.
Fundiertes Wissen und eine klare Haltung
Neben seinem Einsatz für den SIA und seine Gremien hat sich Heinrich Figi bei seiner Arbeit stets für eine hochwertige Baukultur und Ingenieurbaukunst eingesetzt: Zuerst als Mitarbeiter im Ingenieurbüro von Christian Menn, anschliessend als langjähriger Chef der Abteilung für Kunstbauten beim Tiefbauamt des Kantons Graubünden, indem er für zahlreiche Brücken und weitere Kunstbauten Ingenieurwettbewerbe nach SIA durchführte.
Mit seiner stillen und bescheidenen Art sowie mit seiner wertvollen Expertise und bemerkenswerter Ausdauer hat sich Heinrich Figi mit fundiertem Wissen sowie klaren Haltungen für den SIA und die Ingenieursbaukunst verdient gemacht.
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