Neuer Prä­si­dent, neue Vor­stand­smit­glie­der und ei­ne neue ZN-Prä­si­den­tin

Die Delegiertenversammlung des SIA wählt Peter Dransfeld zum neuen Präsidenten. Zudem erweitert sie den Vorstand mit zwei Bauingenieuren, verleiht zweimal die SIA-Ehrenmitgliedschaft und ernennt erstmals eine Frau an die Spitze der Zentralkommission für Normen.

Data di pubblicazione
23-04-2021

Wie schon letztes Jahr musste auch dieses Jahr die Delegiertenversammlung (DV) des SIA ohne die physische Präsenz der Delegierten durchgeführt werden. So wurde die einstimmige Wahl des neuen SIA-Präsidenten, Peter Dransfeld, am 23. April 2021 vor den Bildschirmen in den Büros oder in den eigenen vier Wänden beklatscht. Peter Dransfeld ist dipl. Architekt ETH / SIA und Inhaber des Architekturbüros Dransfeldarchitekten AG in Ermatingen (TG), das für seine nachhaltigen Lösungen schon vielfach ausgezeichnet worden ist. Zuvor war er Präsident der SIA-Berufsgruppe Architektur (BGA). Er lebt und arbeitet in Ermatingen. Sein gutes Französisch verdankt er mehreren Lebensjahren in Frankreich während seiner Kindheit.

Als Fraktionspräsident der Grünen im Grossen Rat des Kantons Thurgau kann er auf eine langjährige politische Erfahrung zurückgreifen, die künftig wohl auch dem SIA zugutekommen wird. Dransfeld sagt in seinem ersten Interview als neuer SIA-Präsident, er wolle den Geist der Offenheit und des Dialogs seines Vorgängers Stefan Cadosch weiterführen und die Anliegen der Mitglieder noch stärker in den Fokus rücken.

Ehrenmitgliedschaft für Stefan Cadosch und Heinrich Figi

Peter Dransfeld hat damit die Nachfolge von Stefan Cadosch angetreten, welcher nach einer Dekade als Präsident zurückgetreten ist. Für seine in dieser Zeit erbrachten ausserordentlichen Verdienste hat ihm die DV die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Und gleich noch einen Bündner nahm die DV in die Runde der Ehrenmitglieder auf: Seit fast dreissig Jahren engagiert sich Bauingenieur Heinrich Figi in zahlreichen Kommissionen und anderen Gremien des SIA. Darüber hinaus setzte er sich als Mitarbeiter im Ingenieurbüro von Christian Menn und als Chef der Abteilung für Kunstbauten beim Tiefbauamt des Kantons Graubünden für hochwertige Ingenieurbaukunst und Baukultur ein. In letzterer Funktion liess Heinrich Figi zahlreiche Ingenieurwettbewerbe nach SIA durchführen.

Geballte Bauingenieurkraft

Die Vakanzen im Vorstand im Bereich Bauingenieurwesen wurden von den Delegierten mit Alain Oulevey und Chris Luebkeman geschlossen. Oulevey ist Bauingenieur ETH / SIA, Co-Geschäftsführer der in Lausanne (Hauptsitz), Genf und Neuenburg tätigen Firma De Cérenville Géotechnique SA und ehemaliger Präsident der SIA-Sektion Waadt. Er ist hervorragend mit den Anliegen und Engagements des SIA vertraut und in der Romandie bestens verankert.

Mit der Wahl von Dr. Luebkeman wurde einem im Vorstand schon länger bestehenden Wunsch nachgekommen: nämlich eine Person in seinen Reihen zu zählen, die dem SIA (noch) nicht nahesteht. Von dieser Aussensicht erhofft sich der Vorstand neue Erkenntnisse. Der US-Amerikaner ist schon seit über dreissig Jahren in Europa und der Schweiz als Bauingenieur und Architekt, sowohl in der Forschung und Entwicklung wie auch in der Lehre und Praxis, tätig. Der – wie er sich selbst bezeichnet – «Weltbürger und Brückenbauer» leitet seit kurzem das «Strategic Foresight Hub» an der ETH Zürich.

Céline Weber – die erste Frau an der Spitze der ZN

Nach zwölf Jahren Amtszeit tritt SIA-Vizepräsident Adrian Altenburger als Präsident der Zentralkommission für Normen (ZN) zurück. Mit seiner Nachfolgerin Céline Weber, Dr ès sc. tecn., Ing. dipl. EPF / SIA aus La Rippe im Kanton Waadt, steht zum ersten Mal in der Geschichte des SIA eine Frau der ZN vor. Mit ihrer hohen technischen Affinität und dem wissenschaftlichen Hintergrund, den Kenntnissen der Normenarbeit und der Kompetenz über sprachliche und kulturelle Grenzen verbindend wirken zu können, hat sie die Findungskommission und schliesslich die Delegierten gleichermassen überzeugt.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Das vergangene von der Corona-Pandemie geprägte Jahr beeinflusste die Finanzen des SIA. Zahlreiche geplante Projekte und Massnahmen mussten verschoben oder abgesagt werden. 2020 resultierte daher ein leicht positives Jahresergebnis von 66'000 Franken. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Deshalb wurden die Mittel für viele Projekte ins Jahr 2021 verschoben. Im Budget 2021 resultiert ein Verlust von 117'000 Franken. Nach zwei Jahren mit positiven Jahresergebnissen ist der budgetierte Verlust für die DV vertretbar. Nichtsdestotrotz unterstrich der Vorstand noch einmal – und die Delegierten unterstützten dies – dass er den gegenwärtig laufenden Strategieprozess für eine klare Priorisierung aller SIA-Aktivitäten nutzen will, sodass künftig keine negativen Jahresbilanzen mehr anfallen.

Neue Mitgliederkategorie «Juniorenmitglied»

Die Berufsgruppe Technik (BGT) ist mit rund 850 Mitgliedern die kleinste des SIA – und seit Jahren nimmt die Mitgliederzahl ab. Marco Waldhauser, Präsident der Berufsgruppe, reichte im vergangenen Jahr dem Vorstand einen Projektantrag zur Lösung der schrumpfenden Mitgliederzahl der BGT ein: die Schaffung einer sogenannten «Juniorenmitgliedschaft. Diese wurde nun von den Delegierten verabschiedet.

Bekanntlich erhalten Studierende der SIA-Fachrichtungen von Beginn des Studiums bis zum Erreichen des Masterabschlusses die kostenlose SIA-Studentenmitgliedschaft. Danach müssen sie SIA-Einzelmitglied werden oder sie scheiden aus dem Verein aus. Die Mehrheit der Gebäudetechnikstudierenden wechselt mit Erreichen des Bachelors jedoch ins Berufsleben und macht keinen Masterabschluss. Erst nach sechs Jahren Berufserfahrung können sie die reguläre SIA-Einzelmitgliedschaft beantragen. Viele haben bis dann aber die Bindung zum SIA verloren. Und genau hier setzt die neue «Juniorenmitgliedschaft» an. Künftig sollen Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen, die in den Beruf wechseln, für eine begrenzte Zeit weiterhin SIA-Mitglied – als Juniormitglied – bleiben dürfen. Nicht mehr kostenlos wie Studentenmitglieder, aber zu einem stark reduzierten Preis von 120 Franken pro Jahr. Die Gegenleistungen des SIA für diese Mitgliedschaft bleiben dieselben wie für die Studentenmitgliedschaft.

Die Juniorenmitgliedschaft ist möglich, bis die für die SIA-Einzelmitgliedschaft nötigen sechs Jahre Berufserfahrung erreicht sind. Dann müssen Juniorenmitglieder in die reguläre Einzelmitgliedschaft wechseln. Auch wenn der Auslöser zur Schaffung der Kategorie «Juniorenmitgliedschaft» die schrumpfende BGT ist, darf damit keine Benachteiligung für in den Beruf wechselnde Bachelor in anderen SIA-Berufsfeldern entstehen. Darum können diese deshalb ab sofort auch Juniorenmitglied werden.

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