Na­tur­werk­stein

Editorial TEC21 24/2024

Data di pubblicazione
25-10-2024

Kein Material – mit Ausnahme von Stahl vielleicht – steht dermassen für Beständigkeit, Härte und Solidität wie Stein. Naturstein ist seit Jahrtausenden das Baumaterial schlechthin – vor allem auch für die Bessergestellten. Ist doch der Abbau von Naturwerkstein seit jeher mühsam – Lehm, Ziegel oder Holz waren meist schneller zu beschaffen und genügten für das profane Volk. Paläste, Kirchen und Kathedralen hingegen prangen bis heute in Naturstein. Und auch in den Sprach­gebrauch hat es das Material geschafft: Man kann auf Granit beissen, was in Stein gemeisselt ist, ist unveränderlich, und wer möchte nicht steinreich sein oder den Stein der Weisen finden? Selbst im Märchen wird der Baustoff gelobt: Bei den drei Schweinchen bleibt nur das Steinhaus stehen – der Wolf kann pusten so viel er will. Stroh und Holz halten dort nicht stand. Mag dies durch die Bautechnik mittlerweile überholt sein, bleibt Naturstein doch, was er seit Beginn an ist: Ein nobles, zeitloses Naturprodukt, das gerne Verwendung findet. Allerdings ist er heute weniger das massive Mauermaterial für die Oberschicht, sondern vielmehr profaniert: in Haus und Garten als Bodenbelag, im Verkehrs­wegebau als Schotter und Füllmaterial, in Gabionen abgefüllt als burgengleiche Grundstücks­grenze, von den unsäg­lichen Steingärten ganz zu schweigen. Vielleicht sollte man wieder öfter Schöneres daraus machen – die Schweizer Steinbrüche liefern nach wie vor beste Qualität.

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