«Aufbruch statt Abbruch»
Die Fachgruppe für die Erhaltung von Bauwerken FEB des SIA beschäftigte sich schon seit 1994 mit der Bewahrung von Gebäuden – lange bevor dies en vogue war. Nun hat sie eine neue Website lanciert, die Interessierte mit Beispielen aus der Praxis inspiriert und informiert.
Herr Gassner, die FEB hat nun neben ihrer bestehenden Website mit «www.aufbruch-statt-abbruch.ch» eine weitere lanciert. Was hat es damit auf sich?
Unsere Fachgruppe setzt sich jeweils ein Schwerpunktthema, mit dem sich vor allem der Vorstand über eine gewisse Zeit beschäftigt. «Aufbruch statt Abbruch» ist ein solches Schwerpunktthema. Auslöser für die noch intensivere Beschäftigung mit der Erhaltung von Bauwerken waren Beispiele intakter Wohnbauten, die bereits nach nicht einmal 30 Jahren ersetzt wurden. Aber auch der Abbruch von Bürobauten, weil sie angeblich zu wenig flexibel waren und für andere Nutzungen nicht geeignet schienen. Oft werden Gebäude abgebrochen ohne eine ausreichende Beurteilung der baulichen Substanz und des Nutzungspotenzials – meist aus Unkenntnis oder auch nur, weil es einfacher ist, einen Neubau zu planen und auszuführen. Solche vorzeitigen Abbrüche vernichten graue Energie, können aber auch zum Verlust baukultureller Werte führen. Beidem wollen wir etwas entgegensetzen.
Woher nehmen Sie die Beispielbauten, die auf der Website gezeigt werden?
Die Beispielbauten werden durch ein Kernteam aus Vorstandsmitgliedern der FEB eruiert. Die Vorschläge werden im Vorstand diskutiert und daraufhin ausgearbeitet.
Gibt es spezielle Kriterien, um auf der Website vorgestellt zu werden?
Wir haben uns bewusst für eine Abgrenzung entschieden, um eine gewisse Vergleichbarkeit der Projekte zu erreichen. Die wesentlichen Kriterien sind: Gebäudebestand von 1945 bis 2000, Nutzung «Wohnen», zumindest nach der Sanierung, sowie ausreichende Information zu den Objekten, insbesondere die Kennzahlen.
Die Beispiele können als Inspiration dienen. An wen sollen sie sich in erster Linie wenden?
Die Beispielsammlung richtet sich sowohl an Bauherrschaften, Immobilienbewirtschafter, Investorinnen wie auch an die Planenden (Architekten, Bauingenieurinnen, Gebäudetechnikingenieure, Bauphysikerinnen etc.).
Mit unserer Sammlung von ausgeführten Sanierungs- und Umbauprojekten soll der Beweis angetreten werden, dass auch Bestandsbauten wirtschaftlich und unter Umsetzung der normativen und behördlichen Anforderungen saniert und umgebaut werden können. Dabei soll ein möglichst breites Spektrum an Eingriffstiefen abgebildet und mit Kennwerten unterlegt werden.
Die Fachgruppe zur Erhaltung der Bauwerke (FEB) des SIA versteht sich seit ihrer Gründung im Jahr 1994 als interdisziplinäre Plattform für alle in der Bauwerkserhaltung Beteiligten.
Der Vorstand der FEB organisiert die Vergabe der jährlichen «Auszeichnung FEB» für studentische Arbeiten an allen Hoch- und Fachhochschulen in der Schweiz. Mit der Auszeichnung werden Arbeiten gewürdigt, die die Themen Umgang mit bestehenden Bauten sowie deren Erhaltung vorbildlich behandeln.
→ Projekte für den FEB-Preis 2024 können bis 14. Februar 2024 auf www.feb.sia.ch eingereicht werden.