Autobahn A9, Wallis – die letzten Meter
Editorial
Das Bild auf dem Cover täuscht. So leer wird die neue Autobahn A9 im Oberwallis dann doch eher selten sein. Das vorhandene Verkehrsaufkommen lässt zwar den Schluss zu, eine durchgehend vierspurige Autobahn zwischen Siders und Brig könnte übertrieben sein; gebaut wird sie gleichwohl. Da es im Netzbeschluss von 1960 nun einmal festgelegt wurde, erhält der Simplon als der am besten ausgebaute Pass der Schweizer Alpen jetzt also auch Anschluss an die Autobahn – und die Tourismusdestinationen Saas und Zermatt ebenso, natürlich erst ab Visp. In Täsch steigen immerhin 1.6 Millionen Gäste aus dem Auto in den Zug. Was nach viel klingt, ist über ein Jahr verteilt aber wohl doch zu wenig, als dass es eine Autobahn als Zubringer bis ins Vispertal bräuchte. Und keine 3000 Fahrzeuge am Tag vom Simplon her dürften für ein Vier-Milliarden-Projekt höchstens ein Zünglein an der Waage darstellen.
Andererseits: Für Reisende wird es schon ein ziemlich angenehmes Gefühl sein, zügig rhoneaufwärts Richtung Matterhorn & Co. fahren zu können. Ein bisschen Neid schwingt mit – als Bewohner der Ostschweiz werde ich die Strecke kaum benötigen. Könnte man Urseren, Furkapass und Goms nicht auch als Nationalstrasse deklarieren?
Und noch etwas zeigt das Bild: Der Autobahn legt sich der grüne Pfynwald wie eine Sperre in den Weg. Das ausgedehnte Naturschutzgebiet stellt eine Hürde für die Umsetzung dar, aber bei Weitem nicht die einzige. Abtauchen lautet hier die Devise: Am Pfynwald werden 75 % der Strecke unter Tage verlaufen.
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