Europa im Zeichen der Baukultur
Ministertreffen und Aktivitäten im Kulturerbejahr 2018
Die «Davos Declaration» der europäischen Kulturminister markierte im Januar den Auftakt zum Europäischen Kulturerbejahr, zu dem Sektionen und Berufsgruppen des SIA rund 30 Aktivitäten beisteuern.
Grosser Bahnhof für die Baukultur: Vom 20. bis 22. Januar kamen Kulturminister und Delegationen aus über 30 europäischen Ländern und aus Mexiko in Davos zusammen. Im Vorfeld des diesjährigen WEF diskutierten und verabschiedeten sie eine Erklärung zur Baukultur. Sie trägt den Titel «Towards a high-quality Baukultur for Europe» und zielt darauf ab, Kultur ins Zentrum der Gestaltung des Lebensraums zu stellen. Sie betont die zentrale Rolle der Kultur und einer kulturellen Herangehensweise für die Qualität des gebauten Lebensraums. Neben über 30 Ländern nahmen auch Institutionen wie der Europarat, die Europäische Kommission, die Unesco oder die europäische Dachorganisation der Architektenverbände an der Konferenz teil. Der SIA war über die internationale Redaktionsgruppe vertreten, in der die Autorin am Deklarationstext mitwirkte.
Die Erklärung benennt aktuelle Herausforderungen – wie die vierte industrielle Revolution, den Klimawandel, das Wachsen gesichtsloser Agglomerationen, unverantwortlichen Landverbrauch oder die Trivialisierung des Bauens und den Mangel an Gestaltwerten im alltäglichen Bauen. Als Ziele formuliert sie unter anderem lebendige Nachbarschaften, die Verbindung des Kulturerbes mit zeitgenössischem Bauen, eine nachhaltige Mobilität, mehr Grünräume sowie die Partizipation der Zivilgesellschaft.
Engagements der Sektionen
Was Baukultur bedeutet, lässt sich bei den fast 30 Aktivitäten entdecken, mit denen Akteure des SIA dem Europäischen Kulturerbejahr Leben einhauchen. Sektionen, Berufsgruppen und Fachvereine haben ein attraktives Programm auf die Beine gestellt. Im Mittelpunkt stehen neben Vorträgen und Tagungen vor allem Führungen und Exkursionen zur Architektur, Ingenieurbaukunst, Landschafts- und Innenarchitektur.
So steuert die Sektion Schaffhausen im September drei Kinderworkshops im Rahmen des Festivals JUPS bei: Zum Beispiel animiert der japanische Künstler Nijitaro am Computer zuvor von Schaffhauser Kindern gemalte Bilder zu einem Film. Die Berufsgruppe Architektur des SIA spricht ebenfalls die nachwachsende Generation an: Sie lanciert im März einen Fotowettbewerb unter Architekturstudierenden, der die Wahrnehmung des zukünftigen Kulturerbes zum Gegenstand hat. Auf neue Formen der Vermittlung setzt u. a. die Sektion Thurgau, die ab Juni zu einer Art von Schnitzeljagden auf digitaler Basis einlädt.
Verschiedene Podien und Tagungen behandeln übergreifende Fragen, etwa das Bauen im Bestand, die Geschichte des Wettbewerbs oder das Verhältnis von Wandel und Identifikation mit der gebauten Umwelt. Ein Booklet mit detaillierten Angaben zu den einzelnen Beiträgen ging Ende Februar an alle SIA-Mitglieder.
Informationen zum Europäischen Kulturerbejahr in der Schweiz: www.kulturerbe2018.ch