Glo­ba­ler Ab­sch­wung färbt auf die Sch­wei­zer Ko­n­junk­tur ab

Während die Stimmung der Ingenieurinnen und Ingenieure optimistisch bleibt, erwartet eine leichte Mehrheit der Architekturbüros eine ­rückläufige Geschäftsentwicklung.

Data di pubblicazione
20-11-2019

Gemäss den Umfragen der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) im Bausektor schätzen die Planungsbüros ihre derzeitige Geschäftslage noch immer als stabil ein. Seit der letzten Befragung im Juli beurteilen 56 % der Teilnehmenden die Geschäftslage unverändert als gut, 41 % als befriedigend und 3 % als schlecht. Dies ergab die Umfrage der KOF vom Ende Oktober 2019, an der rund 500 Planungsbüros teilgenommen haben.

Risiken mit internationalem Umfeld verknüpft

Die Abschwächung der Weltkonjunktur hat Konsequenzen für den Schweizer Aussenhandel. Zusätzliche protektionistische Massnahmen seitens der USA gegen die Europäische Union könnten bald Wirklichkeit werden, nachdem die Welthandelsorganisation (WTO) den USA die Erhebung von Strafzöllen auf Airbus-Flugzeuge zugestanden hat. Die einheimische Exportentwicklung hat in den vergangenen Quartalen merklich an Schwung verloren.

Die Bauwirtschaft war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Stabilisator in der Schweizer Gesamtwirtschaft. Diese Rolle wird sie weiterhin ausüben, jedoch in geringerem Ausmass.

Langsamer Rückgang der Produktion im Wohnbau

Der Tiefbau entwickelt sich weiterhin gut. Für den Wohn- sowie den industriell-gewerblichen Bau ist die KOF-Konjunkturstelle in ihrer Prognose jedoch eher pessimistisch. Die Zahl neu erstellter Wohnungen ist seit einigen Jahren höher als die entsprechende Nachfrage. Die entstehen­den Überkapazitäten und steigende Leerstände bremsen die Bauaktivität. Trotz rekordtiefer Hypothekarzinsen wird ein langsamer Rückgang der Produktion in diesem Bausegment erwartet. Bei den industriell-gewerblichen Bauten befinden sich viele Grossprojekte kurz vor der Fertigstellung. Die abnehmende Dynamik spiegelt sich bereits in den Baugesuchen und -bewilligungen wider.

Innovation ist eine unserer Stärken. Die Sanierung des Schweizer Gebäudeparks zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050 fordert eine zügige Umsetzung.

Architekten bleiben vorsichtig

Die Architektinnen und Architekten zeigen sich vorsichtiger in der Beurteilung der konjunkturellen Lage als im vorangegangenen Quartal. 47 % der Teilnehmenden schätzen die Geschäftslage als gut ein, 47 % als befriedigend und 6 % als schlecht. Die Erwartungen für die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten nehmen leicht ab.

Die Stimmung der Befragten ist angesichts der Ertragslage, der Leistungserbringung sowie der Nachfrage der vergangenen drei Monate gedämpfter als bisher. Einzig die Kurve der Wettbewerbsposition innerhalb der vergangenen drei Monate steigt leicht an. Die Reichweite des Arbeitsvorrats liegt nach wie vor bei gut zwölf Monaten. Die Architekturbüros beurteilen ihre gegenwärtige Beschäftigungszahl trotz allem weiterhin als stabil.

Ingenieurbüros zeigen sich optimistisch

Bei den Ingenieurinnen und Ingenieuren schätzen 60 % der Teilnehmenden ihre Geschäftslage als gut ein, 38 % als befriedigend und nur 2 % als schlecht. Die positiven Erwartungen für die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten halten an.

Die Ingenieurbüros weisen eine Zunahme bei der Nachfrage in den letzten drei Monaten aus und erwarten einen weiteren leichten Anstieg in den nächsten drei Monaten. Die Reichweite der Auftragsbestände bleibt unverändert stabil und beträgt gut 10 Monate. Die Bausummen im industriell-gewerblichen Bau nehmen tendenziell zu. Die Anzahl der Ingenieurbüros, die sich über Arbeitskräftemangel beklagen, bleibt weiterhin hoch und liegt zurzeit bei 52 %.

Articoli correlati