Be­ste Aus­si­ch­ten

Seit Mai 2018 ist in Mogelsberg SG der erste Baumwipfelpfad der Schweiz eröffnet. Über 500 m lang schlängelt er sich durch Eichen, Buchen und Fichten. Hauptattraktion ist die Aussichtsplattform in schwindelerregender Höhe.

Data di pubblicazione
23-08-2018
Revision
24-08-2018

Die Erlebnisreise beginnt bereits am Bahnhof Mogelsberg: Auf den Asphalt gemalte Spuren von Wildtieren und Vögeln weisen den Weg zum Baumwipfelpfad. Der Fussweg führt an verschiedenen Stationen vorbei. Auf spielerische Weise erfährt man einiges über den Wald im Neckertal, über die Baumarten, die Wildtiere, aber auch Wissenswertes über den Kuhfladen. Die halbstündige Wanderung bergauf ist eine lehrreiche Einstimmung auf das Ziel. Von Weitem sind die riesigen Stelzen des Baumwipfelpfads im Steinwäldli zu sehen. Der 513 m lange Holzsteg schlängelt sich sanft vom Wald­boden hoch bis zu den Baumkronen. Er führt durch die abwechslungsreiche Topografie des Walds, die durch das stark kupierte Gelände geprägt ist.

Wer nicht nur das Panorama geniessen möchte, sondern mehr über die Bäume und die heimischen Tiere erfahren will, kann sich an den 40  Erlebnisstationen mit Flora und Fauna auseinandersetzen. Eine grosse Bürste verdeutlicht sym­bolhaft, wie eine Baumkrone die Schadstoffe aus der Luft filtert. Zu­­dem erfährt man, dass der Stein­adler bis zu 7  kg im Flug tragen kann – an einem gleich schweren Gewicht können die Be­sucher die tierische Leistung nachempfinden. Gross und Klein können ausserdem an verschiedenen  Statio­nen ausprobieren, wie gut sie ihr Gleichgewicht halten oder balancieren können. 

Die Hauptattraktion ist die Aussichtsplattform über den Baumwipfeln in 50 m Höhe: Von hier eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht ins Neckertal bis zu den Churfirsten und ins Appenzellerland. Nur für Schwindelfreie geeignet ist der Blick durch eine eingelegte Glas­platte in die ­Tiefe. Unterhalb des Baumwipfelpfads können sich Kinder mit einer Riesen-Holzkugel­bahn, einem Baumstamm-Xylofon, auf Klet­terelementen und auf einer Seilbahn vergnügen.  

Zwanzig Baumarten

Im Steinwäldli wachsen rund 20 ver­schiedene Baum- und Strauch­arten: Fichten, Eichen, Ahorn, Eiben, Föhren, Weisstannen, um nur einige zu nennen. «Wir mussten für den Bau des Pfads nur ganz wenige Bäume fällen», sagt Marion Felber, Geschäftsleiterin von baumwipfel.ch. Die gesamte Konstruktion bestehe überwiegend aus einheimischem Holz, das fast ausschliesslich aus dem Neckertal stamme, fügt sie ­hinzu. Marion Felber hofft, dass der Baumwipfelpfad weit über die ­Re­gion hinaus bekannt wird und Touristen ins Neckertal lockt.

Baumwipfelpfad statt Naturpark

Eigentlich sollte in Mogelsberg ein Naturpark entstehen – der Baumwipfelpfad wäre ein Teil davon gewesen. Die Bevölkerung lehnte das Projekt jedoch 2015 an der Urne ab. Die Initianten gaben aber nicht auf und realisierten den Holzpfad auf eigene Faust. Mit Erfolg, wie sich heute zeigt. Im Mai wurde der erste Baumwipfel­pfad der Schweiz eröffnet.

Am Bau Beteiligte
 

Bauherrschaft
Genossenschaft Baumwipfelpfad Neckertal
 

Architektur
Kollektiv Nordost
 

Holzbauingenieur
Krattiger engineering, Mattwil TG
 

Überwachung INO
Solexperts, Mönchaltorf ZH
 

Bauleitung
Baubüro Schweizer, Hemberg SG
 

Holzbau, ARGE Neckertal
Egli Zimmerei, Oberhelfenschwil SG; Holz Keller, Bächli Hemberg SG; Willi Roth Holzbau, Oberbüren SG
 

Brettschichtholz
Roth Burgdorf, Burgdorf BE
 

Lamellen
Toggenburger Sägereien
 

Holzkonstruktion
Ständerbauweise
 

Holzmenge gesamt
464 m³
 

Stahlmenge gesamt
62 t
 

Rundholzstützen
124 Stk.
 

Fundamentschrauben
452 Stk.
 

Baukosten
3.5 Mio. Fr. Das Projekt wurde aus dem Jubiläums­fonds der St. Galler Kantonalbank unterstützt. 200 000 Fr. hat der Lotteriefonds beigesteuert.

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